Presse: Boll: „Ich mag dieses Pokal-Flair“
Boll: „Ich mag dieses Pokal-Flair“
Nach langer Verletzungspause ist Timo Boll (34) wieder zurück im Geschehen, sieht seine Mannschaft beim Liebherr Pokal-Finale jedoch nicht in der Favoritenrolle. Ob es am 9. Januar zum Titel reicht, sei daher „eine spannende Frage“. Im exklusiven Interview spricht der Spitzenspieler von Borussia Düsseldorf über seine aktuelle Form, den Halbfinalgegner und seine Ziele im neuen Jahr.
Herr Boll, nach Ihrer Knieverletzung und der anschließenden Operation mussten Sie bis zuletzt wochenlang pausieren und sind erst vor kurzem wieder in den Wettkampfbetrieb eingestiegen. Wie fühlen Sie sich?
Timo Boll: Die Pause hat sich nicht nur für meine Fans, sondern auch für mich sehr lange angefühlt. Aber der Körper hat die Pause gebraucht nach der OP. Mittlerweile kann ich wieder auf einem soliden Niveau spielen. Bis ich wieder auf 100 Prozent bin, wird es aber noch eine Weile dauern. Die Geduld werde ich aber haben.
Ihre Mannschaft ist in dieser Saison in besonderer Weise vom Verletzungspech geplagt und hat eine recht durchwachsene Vorrunde gespielt. Reicht es am 9. Januar trotzdem zum Pokalsieg?
Boll: Es ist keine neue Situation für die Borussia. Die letzten Jahre waren wir dauernd gebeutelt von schweren Verletzungen. Es ging damals los mit Christian Süß und endet nun mit meiner Geschichte. Wir werden damit bestmöglich umgehen und können den Leistungsstand unseres Teams immer gut einschätzen. Jetzt sind wir wieder auf Kurs. Ob es schon beim Final Four zum Titel reicht, ist wirklich eine spannende Frage. Die Vorzeichen sind andere für uns als in den Jahren zuvor, aber wir sind in der Lage dazu, den Titel zu gewinnen. Favorit sind wir derzeit aber nicht.
Sollte Ihr Team in Ulm erneut triumphieren, würden Sie den Pokal bereits zum siebten Mal in die Höhe stemmen. Ist das Final Four in der ratiopharm arena trotzdem etwas Besonderes?
Boll: Ja. Ich mag dieses Pokal-Flair, den K.o.-Charakter. Die Arena in Ulm ist klasse. Wir haben mit der Borussia dort schon mal gegen Ochsenhausen gespielt.
Im Halbfinale wartet mit dem TTC Schwalbe Bergneustadt der vermeintliche Außenseiter des Turniers. Wie schätzen Sie den Gegner ein?
Boll: Das ist eine gute junge Truppe, auf jeden Fall gefährlich und sehr ausgeglichen. Sie kämpfen auch gerade etwas mit ihrer Form, aber wir haben selbst nicht das Niveau, uns eine Nachlässigkeit zu erlauben!
2016 ist das Jahr der Team-WM in Kuala Lumpur und natürlich der Olympischen Spiele in Rio. Welche Ziele haben Sie für diese beiden Großereignisse?
Boll: Ich bin ein Perfektionist im Tischtennis und versuche im Rahmen meiner Möglichkeiten für diese beiden Höhepunkt das Beste aus mir rauszuholen. Es ist immer ein Drahtseilakt: Wie hart belastet man sich, ohne Gefahr zu laufen, sich zu verletzen. Das ist nicht einfach abzuwägen und einzuschätzen. Selbst nach fast 20 Jahren Berufssport!
Herr Boll, vielen Dank für das Gespräch!