Düsseldorf Masters IX, Tag 3: Ovtcharov gewinnt zum 3. Mal
4:2-Finalsieg über Franziska
Düsseldorf. Dimitrij Ovtcharov heißt der Gewinner der neunten Ausgabe des Düsseldorf Masters. Der Weltranglistenelfte gewann das Endspiel der beiden Topgesetzten gegen seinen Nationalmannschaftskollegen Patrick Franziska mit 11:7, 11:8, 7:11, 11:7, 12:14 und 11:6. Für Benedikt Duda und den Schweden Anton Källberg bedeutete das Halbfinale die Endstation. Das zehnte und letzte Masters vor dem Grand Final der acht Besten (21./23.8.) wird am nächsten Wochenende von Freitag bis Sonntag (14.-16.8.) im ARAG CenterCourt ausgetragen.
Für Dimitrij Ovtcharov war es beim vierten Start der dritte Masterssieg. Zuvor hatte der World-Cup-Sieger im Juni die Turniere zwei und drei gewonnen. Ovtcharov hinterließ wie in den Runden zuvor auch im Finale einen starken Eindruck. Mit seinen druckvollen Schlägen von der Vor- und Rückhandseite zwang Ovtcharov Franziska immer wieder sein Spiel auf und entschied das hochklassige Finale in sechs Sätzen für sich. Schon im fünften Durchgang des Endspiels hatte die ehemalige Nummer 1 der Welt nach zunächst hohem Rückstand den Sieg unmittelbar vor Augen, doch beim Stande von 11:12 wehrte Franziska einen Matchball Ovtcharovs ab. Anschließend nutzte der Weltranglisten-16. aus Saarbrücken selbst seinen vierten Satzball zum 2:3-Anschluss.
Ovtcharov der bessere Spieler in gutem Finale
Franziska begann zwar auch den sechsten Satz noch einmal stark, in die Nähe des Satzausgleiches ließ ihn sein Kontrahent allerdings nicht mehr kommen. Dimitrij Ovtcharov war überaus zufrieden mit seiner Leistung: "Ich bin froh, dass ich nach einer etwas längeren Masters-Pause stark zurückgekommen bin. Das Finale war ein gutes Spiel, in dem ich einen sehr guten Start erwischt habe. Mich freut, dass ich nach verpasstem Matchball in Durchgang fünf anschließend den wichtigen sechsten Satz nach 1:4-Rückstand gedreht und 11:6 gewonnen habe." Ovtcharov weiter: "Manchmal habe ich Phasen, in denen ich komplett fehlerfrei spiele, kann dieses Niveau aber nicht durchhalten. Daran muss ich arbeiten. Dennoch bin ich wirklich happy gegen Patrick gewonnen zu haben, er ist ein wirklich starker Gegner. So kann es weitergehen."
Trotz seiner Niederlage zog Masters-Debütant Patrick Franziska ein positives Fazit von seinem ersten Wettkampfauftritt seit zwei Monaten: "Es war ein gutes Finale von beiden und ich bin echt zufrieden mit meiner Leistung. Nach der kurzen Vorbereitungsphase sind wir alle schon ziemlich gut in Form. Es ist wichtig, solche Turniere wie das Masters zu haben, damit man die noch vorhandenen Schwachstellen erkennt und im Training daran arbeiten kann. Mit meiner Rückhand war ich heute gar nicht zufrieden, aber sonst war das erste Turnier auf jeden Fall ein guter Anfang bei der Rückkehr zur Wettkampfform."
Ovtcharov nun Zweiter in der Gesamtwertung
Durch seinen Erfolg rückt Ovtcharov bis auf zehn Zähler an den in der Masters-Gesamtwertung unverändert mit 170 Punkten führenden Dang Qiu (Grünwettersbach) heran. Gleichauf mit 130 Punkten auf Rang drei liegen die beiden heutigen Halbfinalisten Benedikt Duda und Anton Källberg. Die fünf am besten in der Punktewertung notierten Athleten sind automatisch für das Finalturnier des Düsseldorf Masters am 21. und 23. August qualifiziert, drei Spieler erhalten eine wildcard.
Duda verliert deutsches Halbfinale
In einem deutschen Halbfinale beendete Dimitrij Ovtcharov am Vormittag die Hoffnungen seines Nationalmannschaftskollegen Benedikt Duda auf den zweiten Turniersieg. Der Europameister von 2013 und 2015 dominierte das Match gegen die Nummer 39 der Welt und setzte sich nach verlorenem Auftaktsatz am Ende souverän mit 4:2 durch, auch wenn der Bergneustädter nach einem 2:10-Rückstand im letzten Durchgang zwischenzeitlich noch einmal sechs Matchbälle seines Kontrahenten abwehren konnte. Der Olympiadritte von London 2012 war, bis auf den Auftakt, zufrieden mit seiner Vorstellung: "Im ersten Satz habe ich schwach gespielt, und Bene hat stark begonnen. Danach habe ich das Spiel aber eigentlich ganz gut unter Kontrolle bekommen und rasch mit 3:1 geführt. Aber es geht sehr schnell im Tischtennis: Ein oder zwei unkonzentrierte Bälle haben gereicht, und dann war der fünfte Satz weg. Danach hab ich mich aber wieder gefangen. Erst als das Spiel schon durch war, wurde es nochmal ein bisschen knapp. Es war insgesamt verdienter Sieg." Benedikt Duda konstatierte fair: "Dima hat sehr gut gespielt heute und verdient gewonnen. Ich hatte einige Probleme mit seinen Aufschlägen, dadurch hat er einige leichte Punkte gemacht. Das Ergebnis geht in Ordnung."
Källberg: "Eigentlich keine wirkliche Chance"
Als erster hatte sich zuvor Patrick Franziska ebenfalls mit einer starken Vorstellung für das Endspiel qualifiziert. Der Saarbrücker warf den Gewinner der achten Masters-Ausgabe, den Schweden Anton Källberg, aus dem Titelrennen. Bei seinem Sechssatz-Erfolg beherrschte Franziska drei seiner vier gewonnenen Durchgänge sehr deutlich, erst beim 13:11 im letzten Satz wurde es gegen den Weltranglisten-57. noch einmal knapp. Franziska kommentierte: "Ich habe im Halbfinale deutlich besser gespielt als gestern bei meinem ersten Match. Das Spiel gegen Anton war umkämpft, und es war auf einem guten Niveau von beiden." Källberg fühlte sich hingegen trotz der beiden gewonnenen Sätze gegen Franziska nie wohl am Tisch gegen Franziska: "Ich habe ihn noch nie geschlagen, es ist für mich ganz schwierig gegen ihn zu spielen. Es war zwar am Ende knapp, aber eigentlich hatte ich gefühlt keine wirkliche Chance, auch wenn ich ein paar gute Möglichkeiten liegen gelassen habe. Aber 2:4 ist ja auch nicht so schlecht."
Tickets noch zu haben
Auch im August ist wieder eine begrenzte Anzahl von Zuschauern im ARAG Centercourt zugelassen. Alle Infos zu den Tickets gibt es auf der Website von Borussia Düsseldorf.
Düsseldorf Masters, 9. Turnier (7.-9. August)
Finale, 9. August
Dimitrij Ovtcharov GER - Patrick Franziska GER 4:2 (7,8,-7,7,-12,6)
Halbfinale, 9. August
Dimitrij Ovtcharov GER – Benedikt Duda GER 4:2 (-5,3,8,7,-6,8)
Patrick Franziska GER - Anton Källberg SWE 4:2 (3,-5,4,4,-7,13)
Viertelfinale, 8. August
Dimitrij Ovtcharov GER - Gerrit Engemann GER 4:1 (6,6,4,-10,6)
Benedikt Duda GER - Steffen Mengel GER 4:2 (6,-7,2,-7,8,9)
Kanak Jha USA - Anton Källberg SWE 2:4 (6,-10,-10,8,-9,-4)
Patrick Franziska GER - Kirill Fadeev GER 4:1 (-9,4,7,4,8)
Achtelfinale, 7. August
Dimitrij Ovtcharov GER (1), Freilos
Gerrit Engemann GER - An Duy Dang GER 4:0 (4,5,4,6)
Steffen Mengel GER (7) – Fanbo Meng GER 4:1 (-8,7,11,8,3)
Benedikt Duda GER (4) - Lleyton Ullmann GER 4:0 (5,6,3,6)
Kanak Jha USA (Setzungsposition 3) - Cedric Meissner GER 4:3 (10,7,-7,-9,7,-9,6)
Anton Källberg SWE (5) - Tobias Slanina GER 4:0 (8,7,3,9)
Tobias Hippler GER (8) – Kirill Fadeev GER 1:4 (-10,-6,10,-11,-9)
Patrick Franziska GER (2), Freilos
Text: DTTB
Foto: Jörg Fuhrmann