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Presse: Pressetermin Verband Westdt. Journalisten

Informative Pressekonferenz zur LIEBHERR-WM, hochkarätiger Expertentalk, schweißtreibendes Tischtennis-Training unter prominenter Aufsicht sowie ein Showkampf Abwehr gegen Angriff...

Informative Pressekonferenz zur LIEBHERR-WM, hochkarätiger Expertentalk, schweißtreibendes Tischtennis-Training unter prominenter Aufsicht sowie ein Showkampf Abwehr gegen Angriff – Tischtennis total lautete am Montag das Programm des Verbands der Westdeutschen Sportjournalisten (VWS), der nach Treffen in den Fußball- auf Schalke, in Dortmund und in Mönchengladbach diesmal mit seiner Mitgliederversammlung im Deutschen Tischtennis-Zentrum (DTTZ) zu Gast war.

WDR-Reporter Jürgen Bergener tauschte für einige Stunden das runde Leder gegen den Plastikball und moderierte vor rund 60 Medienvertretern den halbstündigen Gesprächsteil rund um Tischtennis und VWS-Gastgeber Borussia Düsseldorf sowie im Anschluss an die Versammlung die fast einstündige Pressekonferenz des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) zu der im Fokus der Öffentlichkeit stehenden LIEBHERR-WM 2017, bei der sich vom 29. Mai bis 5. Juni rund 700 Sportler aus 120 Nationen in den Düsseldorfer Messehallen bei der größten Hallensportveranstaltung der Welt ein Stelldichein geben werden.

Boll liebäugelt mit dem Siegerpodest

Timo Boll machte keinen Hehl daraus, dass er sich bei seinen insgesamt 17. Titelkämpfen noch einmal nach einem Platz auf dem Siegerpodest sehnt. 2011 hatte er als letzter Deutscher im Einzel in Rotterdam eine WM-Medaille gewonnen, sechs Jahre zuvor hatte er zusammen mit Christian Süß in Shanghai im Doppel das Finale erreicht. Auch 2017 geht der mittlerweile 36-jährige Linkshänder in beiden Konkurrenzen an den Start und beantwortete die Frage aus dem Plenum, ob er für sich noch Chancen im Einzel sähe, vielsagend lächelnd: „Ja klar, warum auch nicht? Ich kann immer noch den einen oder anderen ärgern. Und ich bin in guter Form.“ Mindestens genauso groß wie im Einzel sind Bolls Ambitionen, im Doppel mit seinem chinesischen Partner, Olympiasieger Ma Long, auf das Treppchen zu steigen. Oder vielleicht sogar die Hymne der Sieger zu hören, wenn es optimal läuft. Boll: „Wir sind sicherlich einer der Titelaspiranten. Dass wir vorher wenig Gelegenheit zum Training haben, ist kein Problem. Wir haben ja schon zusammengespielt und unsere Stile passen gut zusammen.“ Probleme bei der Verständigung sieht Boll nicht: „Vor zwei Jahren war mein Chinesisch fast noch besser als sein Englisch. Das hat sich aber inzwischen geändert und nun klappt auch die Verständigung auf Englisch immer besser, so dass wir auch einmal ein paar Dinge absprechen können.“ Den Erfolgsdruck sieht Boll im deutschen Team gut verteilt. „Ich bin ja schon länger nicht mehr nur allein der Leistungsträger. Mit Dimitrij Ovtcharov haben wir ja sogar inzwischen einen Spieler, der noch höher als ich in der Weltrangliste eingestuft ist und ebenfalls schon herausragende Erfolge erzielte.“

Roßkopf will den Heimvorteil nutzen

Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf, von Timo Boll während der Pressekonferenz augenzwinkernd als „der Schleifer“ bezeichnete, will ähnlich wie in Dortmund 1989 mit dem WM-Titel an der Seite von Steffen „Speedy“ Fetzner und mit Silber bei der Mannschafts-WM 2012 auch in Düsseldorf den Vorteil des Gastgebers für einen Platz im Vorderfeld nutzen. „Die Chinesen sind favorisiert, aber alle unsere Spieler sind heiß – und wir haben den Heimvorteil.“ Einen Boom, wie er ihn selbst 1989 auslösen konnte, erwartet Boll aber auch im Falle eines überraschenden Titelgewinns nicht: „Damals wurden zwei unbekannte Jungs Weltmeister, und das Medienzeitalter war ein ganz anderes, damals war noch mehr Raum auch für andere Sportarten.“ Heute sei das Fernsehen praktisch ausschließlich auf Fußball fixiert. „Selbst mein Sohn kennt nur noch Fußball“, erzählt Roßkopf. „Aber ich will darüber auch gar nicht jammern. Die Nachfrage bestimmt im Endeffekt das Angebot. Wir machen alles was möglich ist und sind erfolgreich, mehr können wir nicht tun.“ Sein sechsköpfiges WM-Aufgebot der Herren hat Roßkopf nach eigener Aussage schon fast beisammen: „Ich habe immer gesagt, dass die vier Rio-Fahrer Ovtcharov, Boll, Steger und Franziska für mich gesetzt sind. Der fünfte Platz wird nach einem offenen Wertungssystem vergeben, das den Spielern bekannt ist. Hier führt Ruwen Filus im Moment. Der sechste Platz ist dann meine freie Entscheidung. Ich schaue mir jetzt an, wie die Leistungen Ende April bei den Korea Open sind, danach wird Anfang Mai das komplette Aufgebot bekanntgegeben.“

Eine Arena für die Zuschauer

Hans Wilhelm Gäb, der Ehrenpräsident des Deutschen Tischtennis-Bundes und Ehrenpräsident der Düsseldorfer Borussia, freut sich auf die Weltmeisterschaften in seiner Heimatstadt. Vor der Pressekonferenz wurde der 81-Jährige, der seine berufliche Karriere als Journalist begonnen hatte, vom VWS-Ehrenpräsidenten und Reporter-Legende Heribert Faßbender mit einer emotionalen Laudatio für seine 50-jährige Mitgliedschaft im Verband geehrt. VWS-Präsident Sebastian Hellmann ergänzte: „Wir verneigen uns vor Ihrer Lebensleistung.“

Gäb betonte in der anschließenden Pressekonferenz, welch besondere Centre-Court-Atmosphäre die Besucher in den Messehallen erwarten dürfen. „Der DTTB hat bewusst auf Mehreinnahmen verzichtet und einen kleineren Aufbau gewählt, als möglich gewesen wäre.“ So sitzt das Publikum in der 8000 Besucher fassenden Messehalle 6 in einer hochmodernen Tischtennis-Arena, in der auch die Ecken bestuhlt sind. Das frische Farbkonzept, das bei der LIEBHERR WM 2017 schwarze Tische mit goldenem Untergestell, roten Boden und schwarz-rote Banden sowie ein schwarz-rot-goldenes Hallenstyling im Visual-Identity-Look erleben wird, ist für den PR- und Medienprofi abgesehen von der Farbgebung nichts Neues. Gäb hatte bei der Ausrichtung 1989 erstmals eine WM in professionellem Ambiente präsentiert, mit dem damals für Tischtennis revolutionären roten Boden und den Ton in Ton in dezenten Grünabstufungen gehaltenen Tischen und Banden. Gäb: „Das war ein Marketingkonzept. Wir wollten den Ball in unseren schnellen Sportart noch besser erkennbar machen. Andere haben es übernommen und heute ist es Standard.“

Journalisten gegen Nationalspieler

Wie sich der rote Boden anfühlt, testeten dann mehr als 20 Medienvertreter in der anschließenden Trainingseinheit, in der Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf und DTTZ-Cheftrainer Helmut Hampl, der bei Roßkopf und Boll die Basis für deren Erfolge legte, den Journalisten Beine machte. Sparringspartner waren dabei keine geringeren als der EM-Zweiter und der EM-Viertelfinalist der U21-Europameisterschaften 2017, die Jungnationalspieler Dang Qiu und Kilian Ort, der sich zum ansehnlichen Abschluss auch noch einen Schaukampf mit Abwehr-Ass Ruwen Filus lieferte.

Quelle: DTTB

Fotocredt: Klaus-Dieter Weber

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