Champions League: Borussia gibt Titel nach Drama noch aus der Hand

Borussia Düsseldorf hat das Champions League Endspiel 2022/23 gegen den 1. FC Saarbrücken mit 1:2 im Golden Match verloren. Nachdem der Rekordmeister am Freitag mit 3:2 auswärts vorgelegt hatte, drehte der FCS heute in Düsseldorf den Spieß um und gewann ebenfalls mit 3:2. Somit musste die Entscheidung in der Verlängerung fallen, in der die Gäste die Oberhand behielten und erstmals in der europäischen Königsklasse triumphierten.

Dabei hatte es zunächst gut für die Borussia ausgesehen. Dang Qiu besiegte wie schon zum Auftakt im Hinspiel den Weltranglistenelften Darko Jorgic und brachte seine Farben in Front (3:1). Und im zweiten Einzel des Abends schien Anton Källberg nach seinen beiden Niederlagen in Saarbrücken auf Wiedergutmachungskurs zu sein, als er nach starkem Spiel mit 2:0-Sätzen gegen Patrick Franziska in Führung ging. Doch der deutsche Nationalspieler schlug zurück und glich aus. Im Entscheidungssatz erspielte sich dann der Borusse beim Stand von 5:4 einen Matchball, konnte diesen aber nicht nutzen wie den bei 5:5 und kassierte eine höchst unglückliche 2:3-Niederlage.

So stand es zur Pause nicht 2:0, sondern 1:1, und dem Spiel von Kay Stumper gegen Takuya Jin kam eine große Bedeutung zu. Der junge Borusse machte erneut ein super Spiel und holte auch im zweiten Endspiel seiner Karriere einen ganz wichtigen Punkt für sein Team. Mit einem klaren Dreisatzerfolg brachte er Düsseldorf in eine komfortable Situation, in einer der beiden nächsten Partien den Titel perfekt machen zu können. Der zuletzt in Topform spielende Dang Qiu kam allerdings gegen den wie entfesselt agierenden Patrick Franziska nicht gut rein in die Partie, wehrte im vierten Satz beim 7:10 drei Matchbälle ab und kämpfte sich in den fünften Durchgang. Diesen dominierte der Düsseldorfer und erspielte sich seinerseits beim Zwischenstand von 5:3 Matchbälle. Doch auch Qiu war es an diesem Abend nicht vergönnt, die Führung ins Ziel und seiner Borussia den siebten Champions League Titel zu bringen. Auch er musste sich wie zuvor Källberg mit 5:6 im Entscheidungssatz geschlagen geben.

Die 1.100 Fans im ausverkauften ARAG CenterCourt, darunter Düsseldorfs Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, der kommissarische ETTU-Präsident Pedro Moura, die DTTB-Präsidentin Claudia Herweg und Dr. Dr. h.c. Paul-Otto Faßbender, Vorstandsvorsitzender der ARAG Holding SE, hatten die Borussia-Profis nach vorne gepeitscht und lautstark angefeuert, mitgefiebert und mitgezittert, und konnten es nicht fassen, dass das Finale noch immer nicht entschieden war. 

Da auch Källberg anschließend trotz großer Gegenwehr Jorgic unterlag (1:3), stand der 3:2-Auswärtssieg des 1. FC Saarbrücken und damit das erste Golden Match in einem Finale fest. Nachdem Qiu gegen Jin seine Pflicht erfüllt hatte, musste Källberg Franziska erneut gratulieren, sodass schließlich das allerletzte Match die Entscheidung bringen musste. Stumper bot Jorgic die Stirn, das Spiel wogte hin und her, doch nach einem Drama über vier Stunden und 38 Minuten jubelten am Ende nicht die Gastgeber, sondern der 1. FC Saarbrücken.

Stimmen zum Spiel:

Danny Heister, Trainer Borussia Düsseldorf:
"Der Knackpunkt heute waren die Matchbälle, die wir hatten. Wenn einer davon auf den Tisch gegangen wäre, dann ständen wir jetzt anders hier. Es war ein total enges Spiel. Es ist schön zu sehen, dass Kay sehr gut geliefert hat. Dang hat leider die drei Matchbälle vergeben und Anton war immer knapp dran und hatte auch Matchball gegen Franziska. Er hat sich schon gesteigert gegenüber dem Spiel in Saarbrücken, aber es hat leider nicht gereicht. Natürlich ist es bitter, wenn man verliert, aber das Leben geht weiter. Wir haben alles gegeben."

Kay Stumper, Spieler Borussia Düsseldorf:
"Die Champions League ist etwas Besonderes. Das hat man heute gesehen. Ich hatte ein gutes Gefühl und bin gut in Form. Im Golden Match war es lange ausgeglichen, aber Darko spielt natürlich auch gut, hatte auch etwas Glück. Es kommt dann auch immer auf den Moment an. Und die Saarbrücker hatten das Momentum heute häufiger auf ihrer Seite. Wir hatten Matchbälle, aber wir haben sie verloren. Wir sind alle sehr traurig. Wir haben versucht zu gewinnen, das tun wir immer. Aber es hat heute nicht gereicht. Jetzt werden wir ein bisschen relaxen, dann trainieren und wieder angreifen."

Andreas Preuß, Manager Borussia Düsseldorf:
"Wir sind alle sehr niedergeschlagen. Das wird einige Tage dauern, um das zu verarbeiten. Wir können das Match heute mit 3:0 gewinnen oder auch mit 3:1, dann haben wir ein tolles Finale gesehen und unsere Chancen genutzt. Beides haben wir aber nicht getan und so den möglichen Sieg aus der Hand gegeben. Saarbrücken hat stark gespielt und sich nie aufgegeben. Wir gratulieren dem Team zum ersten Champions League Erfolg und danken unseren unglaublichen Fans für die einmalige Unterstützung."

Darko Jorgic, Spieler 1. FC Saarbrücken:
"Ich bin wirklich sehr stolz auf uns alle. Vor allem auch auf Patrick Franziska. Er ist ein guter Kapitän, er kämpft für uns und er hat seine Spiele für uns nach Hause geholt. Dadurch fühlten wir uns sicherer und haben die entscheidenden Punkte machen können."

Die Ergebnisse im Überblick:

2. Halbfinale
Borussia Düsseldorf  - 1. FC Saarbrücken 2:3, 1:2 im Golden Match
Dang Qiu - Darko Jorgic 3:1 (9:11, 11:9, 11:7, 11:7)
Anton Källberg - Patrick Franziska 2:3 (11:8, 11:9, 7:11, 8:11, 5:6)
Kay Stumper - Takuya Jin 3:0 (11:6, 11:9, 11:9)
Qiu - Franziska 2:3 (9:11, 8:11, 11:8, 12:10, 5:6)
Källberg - Jorgic 1:3 (9:11, 6:11, 11:6, 11:13)

Golden Match
Dang Qiu - Takuya Jin 11:7
Anton Källberg - Patrick Franziska 6:11
Kay Stumper - Darko Jorgic 9:11

1. Halbfinale
1. FC Saarbrücken - Borussia Düsseldorf 2:3
Champions League Sieger 2022/23: 1. FC Saarbrücken

Beide Finalspiele wurden live auf www.sportdeutschland.tv übertragen. Außerdem gab es einen Vorbericht im ARD-Morgenmagazin (31. März), Beiträge vom Spiel in Saarbrücken im Saarländischen Rundfunk (1. April, Aktuell und Aktueller Bericht) sowie vom heutigen Endspiel am Dienstag (4. April) im ZDF-Morgenmagazin (ab 5:30 Uhr) und im ARD-Mittagsmagazin (13:00 Uhr).

Foto: Jörg Fuhrmann