Champions League: Borussia gewinnt und verliert trotzdem
3:2-Sieg reicht nicht im Halbfinale
Es hat nicht viel gefehlt für Borussia Düsseldorf, das "Wunder" im Champions League Halbfinale gegen UMMC Jekaterinburg zu schaffen. Doch am Ende reichte der 3:2-Erfolg nicht, um das 1:3 aus dem Hinspiel wettzumachen. Somit ist der Titelverteidiger in der Vorschlussrunde ausgeschieden.
Coach Danny Heister hatte sich vor dem Match für eine mutige Aufstellung entschieden, die auf ein 3:0-Heimsieg ausgerichtet war. Er stellte Kristian Karlsson an Position eins, Timo Boll an zwei und Omar Assar an drei auf und traf mit dieser Variante die erhofften Paarungen Karlsson gegen Jonathan Groth, Boll gegen Fang Bo und Assar gegen Andrej Gacina.
Und zunächst ging der Plan des Niederländers auf. Kristian Karlsson zeigte eine herausragende Leistung gegen Jonathan Groth und brachte die Gastgeber unter dem tosenden Beifall der 1.100 Zuschauer, darunter Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf, DTTB-Sportdirektor Richard Prause und DTTZ-Cheftrainer Helmut Hampl, im erneut ausverkauften ARAG CenterCourt in Führung. Dem 3:1-Auftaktsieg des Teamkollegen ließ Timo Boll in einer Weltklasse-Partie gegen Fang Bo den zweiten Triumph folgen. Allerdings musste sich der Düsseldorfer mächtig strecken, um trotz 2:0-Satzführung den Sieg nach Hause zu bringen. Boll vergab im vierten Satz zwei Matchbälle, bevor er seinen insgesamt dritten im fünften Durchgang nutzen konnte.
Somit war klar, dass, sollte Omar Assar sein Match gegen Andrej Gacina gewinnen, die Borussia im Endspiel stehen würde. Und der Ägypter machte seine Sache gut, spielte frech auf und hatte beim 10:9 und 11:10 zwei Satzbälle, konnte jedoch keinen verwerten. Zwar glich Assar anschließend zum 1:1 aus, hatte dann aber nicht mehr viel entgegenzusetzen (1:3).
Dennoch war die Partie noch nicht entschieden, wenngleich Boll und Assar Kristian Karlsson vor eine Herkulesaufgabe stellten. Durch die knapp verlorenen Durchgänge nach Satz- bzw. Matchbällen der beiden Profis musste der 27-Jährige nun mit 3:0 gegen den früheren Top 10-Spieler Fang Bo gewinnen und durfte dabei nicht mehr als 14 Punkte abgeben. Karlsson zeigte abermals seine derzeit bestechende Form und lag schnell mit 1:0 in Front, doch als der Chinese im zweiten Durchgang mit 8:4 in Führung ging, war das Halbfinale entschieden. Selbst wenn Karlsson danach jeden Punkt gemacht hätte, hätte es in der Addition aufgrund eines weniger gewonnenen Punktes nicht mehr zum Final-Einzug gereicht. Karlsson verlor letztendlich mit 2:3, sodass der für Timo Boll eingewechselte Anton Källberg auch noch zum Zug kam. Borussias Youngster besiegte zum Abschluss Jonathan Groth in fünf Sätzen und tankte noch ein wenig Selbstvertrauen für die anstehenden Aufgaben.
So belohnten sich die Düsseldorfer mit diesem Sieg für ihre erstklassige Einstellung, kämpferische und spielerisch starke Leistung, auch wenn die Bürde aus dem Hinspiel zu groß und das Aus damit nicht mehr zu verhindern war.
Stimmen zum Spiel:
Danny Heister, Trainer Borussia Düsseldorf:
"Ich denke, wir waren nah dran, am Ende haben wir das Spiel aber in Jekaterinburg verloren. Auch Omar hatte seine Chance und Satzbälle. Wenn er 2:0 führt, sieht es wieder anders aus. Aber so hat es nicht gereicht. Die Mannschaft hat gekämpft und jetzt müssen wir nach vorne schauen Richtung Saarbrücken."
Timo Boll, Borussia Düsseldorf:
"Heute können wir uns keinen Vorwurf machen. Das Halbfinal-Duell haben wir in Jekaterinburg verloren. Vor allem habe ich mit meinen zwei Niederlagen großen Anteil daran, das sollte eigentlich nicht passieren. Unsere Gegner haben zu Hause einfach sehr gut gespielt und es war ein verdienter Sieg. Daher Gratulation an die Gäste, es war die erwartet schwere Aufgabe, mit dem schlechteren Ergebnis für uns am Ende. Am Sonntag geht es dann schon los mit den Play-offs. Ich hoffe, dass wir die Niederlage abschütteln können, denn dieses Match hat viel mentale Kraft gekostet. Es wird auch gegen Saarbrücken schwierig, sie sind ein ähnlich starkes Kaliber."
Zoran Primorac, Trainer UMMC Jekaterinburg:
"Wir hatten durch das 3:1 in Russland eine gute Ausganssituation. Düsseldorf ist ein großartiges Team und ich war mir sicher, dass sie das Unmögliche schaffen können. Es war ein total offenes Match. Bei der Aufstellung hatte ich wenig Möglichkeiten und so war es schon sehr knapp und ich war nicht sehr glücklich mit den Paarungen. Am Ende war das Glück auf unserer Seite und wir sind ins Finale eingezogen."
Das Spiel im Überblick:
Borussia Düsseldorf - UMMC Jekaterinburg 3:2
Kristian Karlsson - Jonathan Groth 3:1 (11:5, 7:11, 11:5, 11:5)
Timo Boll - Fang Bo 3:2 (11:6, 11:6, 5:11, 12:14, 13:11)
Omar Assar - Andrej Gacina 1:3 (12:14, 11:8, 4:11, 8:11)
Kristian Karlsson - Fang Bo 2:3 (11:7, 6:11, 3:11, 11:5, 9:11)
Anton Källberg - Jonathan Groth 3:2 (11:9, 6:11, 7:11, 14:12, 11:9)
Hinspiel: 1:3, Rückspiel: 3:2
Gesamt: 4:5
Finalist: UMMC Jekaterinburg
Foto: Jörg Fuhrmann