Düsseldorf Masters IV, Tag 3: Nervenstarker Bastian Steger nicht zu stoppen
Zweite Finale-Niederlage für Dang Qiu
Bastian Steger heißt der Gewinner des vierten Düsseldorf Masters. Die Nummer 125 der Welt besiegte im Finale in einem deutschen Duell Dang Qiu mit 11:9 im siebten und entscheidenden Satz. Auflage fünf wird nach einer einwöchigen Unterbrechung vom 10. bis 12. Juli ausgetragen. Am ersten Juli-Wochenende gibt es aber ebenfalls Weltklassetischtennis zu sehen. Dann spielt ein hochkarätig besetztes Damenfeld seine erste Masters-Siegerin aus. Das Turnier wird im Livestream auf Sportdeutschland.TV, im Borussia TV und auf tischtennis.de übertragen.
Steger mit starken Nerven
Das spannende Finale in sieben hochklassigen Sätzen setzte einen würdigen Schlusspunkt hinter das vierte Masters im ARAG CenterCourt. Zwar ging der 23 Jahre alte Penholderspieler Dang Qiu mit 2:0 und 3:2 nach Sätzen in Führung, doch sein 16 Jahre älterer Nationalmannschaftskollege Bastian Steger ließ sich von den Rückständen nicht beeindrucken. Wie am Vormittag im Halbfinale gegen Benedikt Duda bewies der Routinier in der Endphase des Matches sehr starke Nerven. Einen eigenen Fehlaufschlag bei einer 9:8-Führung im Entscheidungssatz steckte Steger unbeeindruckt weg und breakte anschließend zweimal das Service des Portugal-Open-Siegers zum 11:9 und zum Matchgewinn.
Zweite Finalniederlage für Qiu
Bei seinem ersten Masters-Auftritt verbuchte Steger trotz langer Wettkampfpause mit Erfolgen über Qiu (Weltrangliste 52), Duda (WR 39) und den Kanak Jha (WR 27) gleich drei Erfolge in Serie gegen höher eingestufte Kontrahenten. Der Turniersieger war mit sich zufrieden, lobte aber auch die Konkurrenz: „Es war ein enges Spiel. Am Ende waren es nur zwei Bälle, die den Ausschlag gegeben haben, genauso wie gegen Bene. Alle haben heute extrem gut gespielt. Wir trainieren tagtäglich zusammen. Da gibt es so gut wie keine Geheimnisse mehr. Bei diesem Masters war das glücklichere Ende auf meiner Seite." Nicht glücklich mit dem Ausgang war Dang Qiu, der nach seinem 1:4 vor zwei Wochen gegen Dimitrij Ovtcharov auch diesmal im Finale eine Niederlage hinnehmen musste: "Wir sind vielleicht beide müde und vielleicht nicht mehr ganz so frisch, wie man es sich in so einer Situation vielleicht wünscht. Aber es war ein gutes Spiel, es war sehr spannend. Ich bin sehr enttäuscht, dass ich die Chance nicht nutzen konnte, denn ich habe natürlich gehofft, dass ich heute das Turnier gewinnen kann. Aber natürlich Gratulation an Basti."
Duda lässt Matchball aus
Bereits in der Vorschlussrunde waren Deutschlands Asse diesmal unter sich und boten hochkarätigen Weltklassesport. Zunächst verspielte Bastian Steger gegen den Weltranglisten-39. Benedikt Duda eine 3:1-Führung und zwei direkte Gelegenheiten zu einem deutlichen 4:1-Sieg, wenig später hatte der an Position 125 in der Welt notierte Bad Königshofener im Entscheidungssatz bei 9:10 dann aber selbst einen Matchball gegen sich. Drei Punkte in Folge sicherten dem zweimaligen EM-Dritten jedoch in einem mehr als einstündigen, sehenswerten Schlagabtausch den Einzug ins Finale. Steger atmete nach dem knappen Sieg durch: „Es war richtig eng. Ich hätte es aber eigentlich schon ein bisschen früher zu machen können, als ich bei 3:1 zwei Matchbälle hatte.“ Duda war trotz seiner Niederlage nicht ganz unzufrieden: „Es war ein bisschen unglücklich, dass ich den vierten Satz nach 7:2-Führung noch verloren habe. Aber es war ein gutes Spiel. Basti hat richtig gut gespielt. Er hat auch verdient gewonnen."
Steffen Mengel: „Habe verdient verloren“
Auch das zweite Vorschlussrundenmatch nahm einen wechselhaften Verlauf, sah aber am Ende dennoch einen insgesamt klaren Sieger. Der Grünwettersbacher Dang Qiu konnte zwar nach einer schnellen 3:0-Führung gegen Steffen Mengel den Anschluss des Mühlhauseners zum 2:3 nicht verhindern, beherrschte aber den anschließenden sechsten Durchgang wie zuvor schon die ersten drei Durchgänge eindeutig. Dang Qiu sagte anschließend: „Steffen hat die ganzen Wochen richtig gut gespielt, ist aber heute schlecht gestartet. Ich habe Glück gehabt, dass ich die ersten drei Sätze so schnell gewinnen konnte.“ Steffen Mengel zeigte sich enttäuscht: „Ich kann es mir nicht erklären. Ich bin eigentlich ganz gut drauf, aber habe einen kompletten Fehlstart hingelegt. Ich habe dann trotzdem versucht, mich noch einmal in das Match zurückzukämpfen. Ich hatte aber heute viel zu viele Schwankungen und habe gute Bälle liegengelassen. Deshalb habe ich auch verdient verloren."
Steger, Mengel und Meng überraschen
Am Dienstag hatten Steger und Mengel bereits im Viertelfinale dafür gesorgt, dass das abschließende Rennen um den Turniersieg eine rein deutsche Angelegenheit wird. Bastian Steger schaltete den topgesetzten Weltranglisten-27 Kanak Jha (USA) aus, Steffen Mengel die Nummer 38 der Welt, den für Borussia Düsseldorf spielenden Ägypter Omar Assar, der in der Vorwoche das Finale erreicht hatte. Ins Rampenlicht spielte sich beim vierten Masters aber auch das erst 19 Jahre alte Talent Fanbo Meng (Fulda), das im Achtelfinale dem an Position 76 im ITTF-Ranking notierten Mitfavoriten Alberto Mino (Ecuador) ein Bein gestellt hatte.
Ovtcharov führt weiterhin die Punktewertung an
Nach vier Turnieren führt Dimitrij Ovtcharov wie in der Vorwoche die Gesamtwertung mit 110 Zählern an. Auf Platz zwei folgt Dang Qiu, der sich mit seinem Finaleinzug auf 100 Punkte verbesserte. Dritter in der Wertung ist Steffen Mengel, der nun 60 Zähler aufweist. Gleichauf auf Position vier rangieren Premieren-Gewinner Timo Boll, der frischgebackene Turniersieger Bastian Steger, Kanak Jha und Omar Assar mit jeweils 50 Zählern.
Das Düsseldorf Masters, durchgeführt von Borussia Düsseldorf mit Unterstützung des Deutschen Tischtennis-Bundes, wird von Juni bis August nahezu wöchentlich im ARAG CenterCourt im K.-o.-System mit bis zu 16 Weltklassespielern durchgeführt und soll die durch die Covid-19-Pandemie bedingte Wettkampfpause verkürzen. Den Abschluss der Serie bildet ein Finalturnier mit acht Profis, für das sich fünf Athleten über die Punktewertung qualifizieren, drei erhalten eine Wildcard.
Damen-Masters am 4./5. Juli
Im Juli wird das Düsseldorf Masters stets an den Wochenenenden ausgetragen. Nach vier Turnieren in Folge pausieren nun zunächst die Herren in der nächsten Woche, dafür steigen die Damen im ARAG CenterCourt in das Masters-Geschehen ein. Am Samstag und Sonntag (4./5. Juli) mischt sich wie bei den Herren in einem Sechzehnerfeld absolute Weltklasse mit Talenten auf dem Weg an die Spitze. Mit der Weltranglisten-25. Han Ying, der Deutschen Meisterin Nina Mittelham (WR 39), Shan Xiaona (WR 43), der Slowakin Barbora Balazova (WR 54) und der Luxemburgerin Sarah de Nutte (WR 77) gehen insgesamt fünf Top-100-Spielerinnen an den Start. Alle Matches der Damen sind auf Sportdeutschland.TV, im Borussia TV und auf tischtennis.de im Livestreaming zu sehen.
Hier geht es zum Highlight-Video der 4. Düsseldorf Masters
Düsseldorf Masters, 4. Turnier (22./23.6. und 25.6.)
Finale, 25. Juni
Bastian Steger - Dang Qiu 4:3 (-7,-8,15,7,-7,9,9)
Halbfinale, 25. Juni
Benedikt Duda - Bastian Steger 3:4 (4,-6,-6,-9,14,9,-10)
Dang Qiu - Steffen Mengel 4:2 (3,6,3,-9,-7,4)
Viertelfinale, 23. Juni
Kanak Jha - Bastian Steger 1:4 (5,-5,-11,-8,-4)
Benedikt Duda - Tobias Hippler 4:3 (-4,9,9,9,-10,-8,8)
Dang Qiu - Fanbo Meng 4:1 (8,6,-7,8,9)
Omar Assar - Steffen Mengel 0:4 (-7,-6,-10,-9)
Achtelfinale, 22./23. Juni
Kanak Jha USA (Setzungsposition 1) – Felix Köhler 4:0 (8,7,6,6)
Bastian Steger (6) – Tobias Slanina 4:0 (6,4,4,8)
Tobias Hippler (8) – Cedric Meissner 4:2 (5,8,-10,6,-9,9)
Freilos: Benedikt Duda (3)
Dang Qiu (4) – Gerrit Engemann 4:0 (9,4,7,5)
Alberto Mino ECU (5) – Fanbo Meng 1:4 (-8,-9,8,-10,-9)
Steffen Mengel - Kirill Fadeev 4:0 (8,10,9,9)
Omar Assar EGY (2) – Nils Hohmeier 4:1 (7,-9,5,7,7)
Foto: MaJo-Foto
Text: DTTB