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TTCL: Borussia gewinnt in Montpellier sensationell mit 3:0

Boll setzt den Schlusspunkt eines perfekten Abends

Mit einem Traumergebnis kehrt Borussia Düsseldorf vom ersten Viertelfinale in der Champions League aus dem französischen Montpellier zurück. Der Rekordmeister gewann das Match gegen den Club der Lebrun-Brüder klar mit 3:0. Für das Rückspiel ist das eine gute Ausgangsposition, aufgrund des komplizierten Modus ist es aber nur ein erster Schritt in Richtung Final Four. Rund 1400 frenetische Zuschauer sorgten in Südfrankreich für eine lautstarke Kulisse.

Für Anton Källberg sah es im Auftaktmatch gegen Felix Lebrun zunächst gar nicht gut aus. Nach unglücklich verlorenem ersten Durchgang ging der zweite Satz sogar recht deutlich weg. Erst nach einem Timeout bei 0:2 und 5:6-Rückstand lief es für den Düsseldorfer deutlich besser. Er gewann den dritten Satz und konnte sich in den Decider retten. Dieser wird in der Champions League verkürzt und bis zum Erreichen des sechsten Punkts gespielt. Bei 5:5 behielt der Düsseldorfer die Nerven, zauberte einen fantastischen Ball und bezwang den Weltranglistenvierten schließlich knapp mit 6:5. „Das war Highspeed-Tischtennis auf höchstem Niveau“, so Manager Andreas Preuß. „Anton war im zweiten Teil der Partie deutlich besser, weil seine Rückhand stand. Das Match hatte Herzinfarkt-Potenzial.“

Auch Dang Qiu tat sich gegen den älteren der Lebrun-Brüder, Alexis, anfangs schwer. Wie schon Källberg übernahm auch er erst später die Führung in diesem Match. „Im dritten und vierten Satz war Dang der klar dominierende Spieler“, so Preuß. Die Düsseldorfer Bank hielt am Ende noch einmal den Atem an. Qiu führte im vierten Satz mit 10:4, vergab einen Matchball nach dem anderen. Schließlich stand aber ein 11:8 auf der Anzeigetafel, was der Borussia die 2:0-Führung zur Pause rettete.

Es lag an Timo Boll, diesen Abend mit einem Sieg zu beenden. Aber auch im dritten Spiel sprang der Erfolgsmotor der Borussia erst spät an. Boll lag gleich zweimal zurück, auch er musste in den Entscheidungssatz. Doch mit seiner ganzen Erfahrung setzte er sich gegen den 19 Jahre jüngeren Esteban Dorr durch. „Dorr geht hohes Risiko, darum sieht das zum Teil spektakulär aus“, analysiert Preuß. Und Boll selbst meinte nach der Partie: „Er hat meine Aufschläge gut genommen und mir nichts geschenkt. Es war ein hartes Spiel.“ Zum 3:0-Erfolg seiner Mannschaft sagte der 43-Jährige: „Jedes Spiel stand auf des Messers Schneide. Das hätte auch 0:3 gegen uns ausgehen können. Wir sind noch lange nicht durch.“

Im bereits ausverkauften Rückspiel am 16. Februar braucht die Borussia nun dennoch zwei Spielgewinne, um ins Final Four der europäischen Königsklasse einzuziehen. Bei einem 0:3 oder 1:3 kommt es zum Golden Match. Diese Regelung soll verhindern, dass das Rückspiel bereits nach einem gewonnenen Einzel entschieden ist.

Genau davor hat Cheftrainer Danny Heister Respekt. „Diese Spiele können alle auch in eine andere Richtung gehen. Aber die Jungs haben heute dran geglaubt und mutig gespielt. Das hat den Unterschied gemacht, und genauso will ich die Mannschaft sehen. Insgesamt war es eine tolle Leistung von jedem Einzelnen. Vermutlich hat niemand erwartet, dass wir mit 3:0 gewinnen. Die Ausgangsposition ist gut, aber im Februar fangen wir wieder bei null an. Bis dahin kann noch viel passieren.“

Die Ergebnisse im Überblick:
Alliance Nîmes/Montpellier – Borussia Düsseldorf 0:3

Felix Lebrun – Anton Källberg 2:3 (11:8, 11:4, 9:11, 5:11, 5:6)
Alexis Lebrun – Dang Qiu 1:3 (11:8, 10:12, 7:11, 8:11)
Esteban Dorr – Timo Boll 2:3 (11:9, 4:11, 11:9, 6:11, 4:6)

Foto: Barth

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