Schwerer Abschied: Auf Wiedersehen Kristian Karlsson!
„Habe noch nie einen Menschen wie dich getroffen“
Der knappe Sieg im Finale der Tischtennis Bundesliga gegen den Dauerrivalen vom 1.FC Saarbrücken TT bedeutete nicht nur die Krönung einer überaus erfolgreichen Saison mit dem Titel Nummer 75 der Vereinsgeschichte, sondern auch den Abschied von Kristian Karlsson. Der überall beliebte Schwede, der jedem und jeder im Verein mehr als nur einmal ein Lächeln und noch viel öfter ein breites Grinsen ins Gesicht zauberte, verlässt Borussia Düsseldorf nun schweren Herzens in Richtung Frankreich. In der kommenden Saison wird er für den GV Hennebont in der ersten Liga, der Pro A, aufschlagen, die ihm bereits aus seiner Zeit beim AS Pontoise Cergy (2013-2016) bekannt ist. Dort ist er die neue Nummer eins, eine Herausforderung, die es ihm ermöglicht, sich erneut zu beweisen.
Auf seine Zeit in Düsseldorf kann der schwedische Nationalspieler mit Stolz zurückblicken. In den ganzen sechs Jahren war er kein einziges Mal außerhalb der Top 30 der Weltrangliste zu finden, krönte sich 2018 zum dritten Mal zum nationalen Meister Schwedens und letztes Jahr gemeinsam mit Mattias Falck in Houston gar zum Doppel-Weltmeister. Mit der Borussia erkämpfte er sich insgesamt neun Mannschaftstitel: vier Deutsche Meisterschaften, drei Pokalsiege und zwei Champions League-Titel. Gleich zwei Mal erreichte er den heiligen Gral des europäischen Tischtennissports, das Triple aus nationaler Meisterschaft, nationalem Pokal und Champions League. Seine Einzelbilanz fällt mit wettbewerbsübergreifenden 131 Siegen in 187 Einzeln für Borussia Düsseldorf mehr als positiv aus.
Unvergessen bleibt auch seine Turneinlage nach dem Pokalsieg 2018, als er an einen Handstand machte, hintenüberfiel und liegend weiterjubelte. Nicht nur am Tisch, sondern auch privat versucht sich Karlsson gerne an Zaubertricks, spielt leidenschaftlich gerne Playstation und steckt alle mit seiner guten Laune an. Dang Qiu, der diese Saison neu zum Rekordmeister hinzugekommen ist, nahm er unter seine Fittiche und sorgte dafür, dass er sich gut in die Mannschaft integrieren konnte. Er selbst glänzte nicht nur mit herausragenden Ergebnissen als verlässlicher Punktesammler, sondern war auch von der Bank aus spielentscheidend, selten sah man ihn nach Ballwechseln der Mitspieler auf seinem Stuhl sitzen bleibend. Leider hatte er vor allem in den letzten beiden Jahren immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen, angefangen mit einer Ellbogenverletzung, die operiert werden musste und eine längere Spielpause nach sich zog. Nachdem diese Episode überwunden schien, kam Anfang des Jahres eine Nackenverletzung im Halbfinale des WTT-Turniers in Doha dazu, doch Karlsson schaffte es immer wieder, sich aus diesen Verletzungsphasen herauszuarbeiten. So ist es nicht überraschend, dass er seine Zeit bei der Borussia mit seiner höchsten Weltranglistenplatzierung (WR: 15) und einem ganz besonderen Titel beendete: „Diesen Moment nach dem Matchball werde ich nie vergessen. Es war das perfekte Ende meiner Zeit bei der Borussia“, gibt Karlsson im Interview mit D.Sports zu Protokoll. Wie Anton Källberg, der Karlsson inzwischen als Teil seiner Familie bezeichnet, findet auch Timo Boll nichts als positive Worte für den sympathischen Linkshänder: „Ich habe noch nie einen Menschen wie dich getroffen, jemand der so leidenschaftlich bei der Sache ist und es trotzdem schafft, den Spaß nicht aus den Augen zu verlieren.“
Trotz seines Engagements im französischen Spielbetrieb wird Karlsson der Düsseldorfer Trainingsgruppe erhalten bleiben, zumal auch seine Freundin Ugne Baskutyte Teil von Borussias 1. Damenmannschaft ist, die in der kommenden Saison in der 3. Bundesliga antreten wird. „Ich werde dir auch in Zukunft immer gerne helfen, wenn du Hilfe brauchst“, gab Chefcoach Danny Heister Karlsson während der Abschlussfeierlichkeiten nach der verteidigten Meisterschaft sichtlich gerührt mit auf den Weg.
Wir sagen "Tack" (Danke auf schwedisch) und alles Gute, Kristian!
Impressionen vom TTBL-Finale in Frankfurt, der Meisterfeier und der Challenge „Schlag den Karlsson“ finden Sie hier.