Champions League: Borussia nach 1:3-Niederlage mit dem Rücken zur Wand
Halbfinale der verpassten Chancen
Denkbar unglücklich verlief der Auftritt von Borussia Düsseldorf im Hinspiel des Champions League Halbfinals in Jekaterinburg. Der Titelverteidiger unterlag in Russland mit 1:3 und benötigt nun einen Glanztag im Rückspiel, um doch noch das Endspiel zu erreichen.
Unglücklich war die Niederlage deshalb, da für die Borussia mehr drin war. Timo Boll konnte in seinem ersten Match gegen Jonathan Groth beim 1:3 seine Sieg-Möglichkeiten nicht nutzen und auch in der zweiten Partie gegen Fang Bo eine 2:0-Satzführung nicht ins Ziel bringen. Während der frischgebackene Deutsche Meister im Einzel in umkämpften Duellen unterlag, blieb Anton Källberg beim klaren 0:3 gegen Fang Bo hinter den Erwartungen zurück. Den einzigen Erfolg verbuchte ein an diesem Tag bärenstarker Kristian Karlsson gegen Aleksandr Shibaev zum zwischenzeitlichen 1:2.
Källberg kam gegen Fang Bo in der Auftakt-Begegnung nicht ins Spiel, machte zu viele leichte Fehler gegen den allerdings auch stark aufspielenden früheren Top 10 Spieler aus China. "Man kann nicht erwarten, dass Anton dieses Duell gewinnt, ich hatte jedoch gehofft, dass es ein engeres Match wird", so Cheftrainer Danny Heister, der im zweiten Spiel einen gut aufgelegten Timo Boll sah. Doch auch sein Gegenüber, Jonathan Groth, zeigte eine fehlerfreie Vorstellung und so entwickelte sich ein munteres Spiel auf hohem Niveau, das der Deutsche über weite Strecken bestimmte. Boll lag zum Teil deutlich in Führung und erspielte sich in allen vier Durchgängen mindestens einen Satzball, zum Satzgewinn nutzen konnte der Borusse jedoch lediglich einen und so unterlag der Weltranglistenfünfte schließlich mit 1:3.
Dadurch lastete ein immenser Druck auf Kristian Karlsson, der gegen Aleksandr Shibaev unbedingt gewinnen musste, um seine Farben im Spiel zu halten. Und der schwedische Vize-Meister im Einzel hielt dem Druck stand, zeigte tolles Tischtennis und besiegte den ebenfalls erstklassig agierenden Russen in vier Durchgängen. Heister: "Kristian hat einen super Job gemacht. Er hat fantastisch gespielt." Damit waren die Karten neu gemischt, Boll hatte die Chance auf den Ausgleich und damit auf eine solide Ausgangsposition für das Rückspiel. Zunächst sah es auch danach aus, dass der morgen 38 Jahre alt werdende Borusse für ein Entscheidungsspiel sorgen würde. Die ersten beiden Durchgänge gingen in einer spektakulären Partie an den Düsseldorfer. Doch mit dem Gewinn des zweiten Satzes war auf einmal der Stecker gezogen, alles, was bis dato geklappt hatte, funktionierte nicht mehr und so verlor Boll am Ende doch noch mit 2:3.
"Fang Bo war heute zu kräftig für uns", sagte ein enttäuschter Heister. "Und wenn die eigene Nummer eins dann leer ausgeht, ist es schwierig, in einem Halbfinale zu bestehen. Timo hatte bislang alle Matches in der Champions League gewonnen und auch heute gute Leistungen gezeigt, doch seine Gegner waren hochmotiviert und stark. So hat es für ihn und damit für unser Team leider nicht gereicht. UMMC im Rückspiel zu besiegen und in das Finale zu kommen, wird eine richtig harte Nuss. Ich sehe unsere Chancen bei fünf Prozent."
Manager Andreas Preuß: "Wir haben uns teuer verkauft, doch am Ende fehlte das Quäntchen Glück. Im Halbfinale der Champions League braucht man das auch, um gegen andere Top-Teams bestehen zu können. Aber - noch ist die Messe nicht gelesen, wir haben noch das Rückspiel bei uns in Düsseldorf. Auch wenn wir durch das 1:3 und 6:10 Sätze nur noch Außenseiter sind, werden wir kämpfen. Wir haben schon so manche schier aussichtslosen Spiele in unserem ARAG CenterCourt gedreht und für uns entschieden."
Das Spiel im Überblick:
UMMC Jekanterinburg (RUS) - Borussia Düsseldorf 3:1
Fang Bo - Anton Källberg 3:0 (11:5, 11:8, 11:2)
Jonathan Groth - Timo Boll 3:1 (12:10, 12:10, 9:11, 12:10)
Aleksandr Shibaev - Kristian Karlsson 1:3 (6:11, 11:9, 9:11, 9:11)
Fang Bo - Timo Boll 3:2 (11:13, 7:11, 11:4, 11:6, 11:4)
Das zweite Halbfinale findet in 14 Tagen in Düsseldorf statt (ARAG CenterCourt, 21. März, 19 Uhr). Tickets dafür gibt es im Vorverkauf oder an der Abendkasse.