Champions League: Titel wieder aberkannt
"Unsere Haltung ist klar"
Kurz vor dem Rückspiel des Champions League-Halbfinales gegen den 1. FC Saarbrücken TT (3. März) erreichte die Borussia die Nachricht, dass die ETTU alle russischen und belarussischen Vereine vom Wettbewerb ausgeschlossen hatte. Die Konsequenz daraus: Nach dem gewonnenen Duell gegen Saarbrücken (3:0, 3:1) ging das Finale kampflos an Düsseldorf, da sich im anderen Semifinale mit Orenburg und Jekaterinburg zwei suspendierte Klubs gegenübergestanden.
Die beiden Vereine und auch der russische Verband hatten gegen diese Entscheidung Einspruch bei der ETTU eingelegt und zumindest teilweise Recht bekommen. Nach dem Urteil des "Board of Appeal" (Sportgericht der ETTU) dürfen russische und belarussische Nationalmannschaften, nicht aber russische und belarussische Klubmannschaften von internationalen Wettbewerben ausgeschlossen werden. Russische Klubs dürfe man demnach nicht für die Handlungen der Regierung ihres Landes bestrafen, heißt es in einer Mitteilung des ETTU-Sportgerichts. Eine solche Trennung ist allerdings schwer vorzunehmen, gerade bei einem mit staatlichen Mitteln geförderten Klub wie Fakel Gazprom Orenburg. Mit dieser Entscheidung wurde der Borussia der nach dem Gewinn des Halbfinals zugesprochene Champions League Sieg nun wieder aberkannt.
Damit hat sich das BoA nicht nur gegen sein eigenes Präsidium gestellt, sondern auch gegen den Internationalen Sportgerichtshof (CAS), der sich bis jetzt in allen fraglichen Sportarten – Tischtennis ausgenommen – anders entschieden hat. Auf der Website der ETTU selbst ist zu lesen: “Die ETTU nimmt mit Enttäuschung zur Kenntnis, dass sich das eigene Sportgericht gegen ihre Weisung entschieden hat, Fakel Gazprom Orenburg und TTSC UMMC vom Champions League-Halbfinale der letzten Saison zu suspendieren.”
Alex Schilling, Pressesprecher von Borussia Düsseldorf, zu Folge hätte dies intern geregelt werden müssen: „Es ist höchst unglücklich, dass so etwas publik gemacht wird, bevor das Thema in der ETTU endgültig geklärt ist.“ Denn noch ist offen, ob die Entscheidung des "Board of Appeal" bestehen bleibt. Die ETTU-Führung berät momentan über mögliche Konsequenzen aus dem Urteil wie eine Annullierung der Champions-League-Saison oder einen Gang vor den CAS. "Das würde Löcher in den Sport reißen und wäre kontraproduktiv", sagte Thomas Weikert, ehemaliger Präsident des internationalen Tischtennisverbands und jetziger Kopf des Deutschen Olympischen Sportbundes am Dienstag der dpa. Ein Abbruch der Saison würde eine Konfrontation nur aufschieben, spätestens in der nächsten Champions League Spielzeit stünden wieder Spiele gegen russische und belarussische Klubs auf dem Spielplan.
„Unsere Haltung ist klar“, bekräftigt Schilling. „Wir werden in absehbarer Zeit nicht gegen eine russische Mannschaft spielen, weder in Russland, noch in Deutschland, noch sonst irgendwo.“
Foto: Jörg Fuhrmann