Düsseldorf Masters XII: Nina Mittelham besiegt im Finale Kristin Lang
Zwölf Masters-Turniere, acht prominente Sieger / Fortsetzung noch offen
Düsseldorf. Mit dem Titelgewinn für die Berlinern Nina Mittelham klang heute die zwölfteilige Turnierserie Düsseldorf Masters aus. Die Nummer 39 der Welt setzte sich beim zweiten Damen-Masters im Duell der Doppel-Europameisterinnen von 2018 gegen ihre Nationalmannschaftskollegin Kristin Lang (Kolbermoor) durch. Vor einer Woche hatte sich der Grünwettersbacher Dang Qiu den Gesamtsieg bei den Herren gesichert. Ob es eine Fortsetzung des erfolgreichen, während der Covid-19-Pandemie eingeführten Turnierformats geben wird, ist derzeit noch offen.
Mittelham überrascht über klaren Sieg
In einer Neuauflage des Endspiels der Deutschen Meisterschaften 2020 setzte sich auch diesmal Nina Mittelham durch. So spannend wie beim Aufeinandertreffen in Chemnitz Anfang März, als Mittelham einen 0:3-Rückstand mit vier Satzgewinnen in Folge noch in einen Sieg umwandelte, wurde es heute im ARAG CenterCourt allerdings nicht. Beim 11:8, 11:9, 6:11, 11:5 und 11:8 hatte die topgesetzte 23-Jährige das Match mit Ausnahme des dritten Durchgangs unter Kontrolle. Nach dem Titelgewinn zeigte sich die gebürtige Willicherin zufrieden: "Beim Masters habe ich meine ersten Wettkämpfe seit langem gemacht. Dafür war das Niveau ganz okay. Gegen Kristin zu spielen ist sowieso immer ganz unangenehm für mich, da sie immer das gesamte Match über sehr stabil ist. Daher bin ich ein bisschen überrascht, dass es heute so deutlich war, aber ich bin sehr froh darüber!" Kristin Lang war zwar nicht mit ihrer finalen Leistung, dafür aber mit dem Turnier insgesamt zufrieden: "Im Endspiel konnte ich meine Form nicht so abrufen wie im Halbfinale. Gegen Nina ist aber auch immer schwer, wenn sie gut drauf. Trotzdem bin ich nach sechs Monaten ohne Wettkämpfe zufrieden mit dem Turnier: Es war ein guter Saisonauftakt.
Kaufmann erarbeitet sich gegen Mittelham vier Satzbälle
Mittelham verlor zwar erst im Finale den einzigen Satz bei diesem Turnier, um ein Haar wäre ihr dies allerdings schon im Halbfinale gegen Talent Annett Kaufmann passiert. Die 14-jährige Böblingerin, die gestern überraschend die Weltranglisten-178. Marie Migot (Frankreich) besiegt hatte, konnte zwar erwartungsgemäß gegen die haushohe Favoritin über die volle Distanz nicht mithalten, lieferte jedoch eine sehenswerte Leistung ab und brachte die neun Jahre ältere Weltranglisten-39. wiederholt mit guten Bällen in Bedrängnis. Im zweiten Durchgang erarbeitete sich die Linkshänderin sogar bei einer 10:6-Führung vier Satzbälle, machte anschließend jedoch keinen Punkt mehr. Die spätere Turniersiegerin Nina Mittelham sagte nach dem Match gegen die Zweitplatzierte des europäischen Schülerinnen-Ranglistenturniers von 2019: "Es war das erste Mal, dass ich gegen Annett gespielt habe. Ich war etwas ich von ihrem Spielsystem überrascht, aber habe die Aufgabe solide gelöst.“
Lang mit gutem Start gegen Matelova
Kristin Lang gewann in der Runde der besten Vier gegen die Weltranglisten-51. Hana Matelova (Tschechien) das Duell zweier Spielerinnen, die beim Düsseldorf Masters erstmals seit einem halben Jahr wieder Wettkämpfe bestritten. Am Ende setzte sich Lang, die zwischenzeitlich mit 3:0 geführt hatte, verdient in sechs Sätzen durch, nachdem sie gestern mit der Luxemburgerin Sarah de Nutte bereits die Nummer drei der Setzungsliste ausgeschaltet hatte. Lang freute sich über den Sieg: "Ich bin eigentlich zufrieden mit dem Spiel. Letztes Mal habe ich bei der WM noch 4:0 verloren, deswegen bin ich froh das ich dieses Mal gut gespielt habe und im Finale stehe.“ Matelova war vor allem mit ihrem Auftakt nicht zufrieden: "Am Anfang habe gar nicht in mein Spiel gefunden und viele Fehler gemacht. Erst ab dem vierten Satz habe ich angefangen, gut zu spielen. Deshalb ärgert mich der schnelle 0:3-Rückstand, aber mit den letzten drei Sätzen bin ich durchaus zufrieden.“
12 Masters-Turniere, acht Sieger
Mit dem Erfolg Mittelhams klang die zwölfteilige Turnierreihe Düsseldorf Masters aus. Beim Düsseldorf Masters hatten von Anfang Juni bis Ende August die eingesetzten Nachwuchs-Nationalspieler des DTTB gegen etablierte Weltklassespieler immer wieder für Überraschungen gesorgt, am Ende setzten sich jedoch in allen zwölf Turnieren mit deutschen Stars und internationalen Gastspielern acht prominente Namen durch. Als erster trug sich Timo Boll (Masters I) in die Siegerliste ein, anschließend folgten Dimitrij Ovtcharov (Masters II, Masters III und Masters IX), Benedidkt Duda (Masters VI und Masters X), Dang Qiu (Masters VII und Masters-Finale), Bastian Steger (Masters IV), als einziger ausländischer Sieger der Schwede Anton Källberg (Masters VIII) sowie bei den Damen-Turnieren Han Ying (Masters V) und Nina Mittelham (Masters XII).
Düsseldorf Masters: Fortsetzung denkbar, aber offen
Ob das Düsseldorf Masters, organisiert von Borussia Düsseldorf mit Unterstützung des Deutschen Tischtennis-Bundes, eine Fortsetzung findet, wird nicht zuletzt vom weiteren Verlauf der Covid-19-Pandemie abhängig sein. Die Turnierserie war ins Leben gerufen worden, um den in Düsseldorf trainierenden Stars in Zeiten komplett eines komplett zusammengestrichenen Turnierkalenders Spielpraxis nebem dem Trainingsbetrieb zu ermöglichen. Borussen-Pressesprecher Alex Schilling zieht Bilanz: "Das Masters ins Leben zu rufen, war eine goldrichtige Entscheidung. Da es gut angekommen ist, diskutieren wir natürlich, ob und wie es eine Fortsetzung geben könnte. Ab September wird aber wieder Bundesliga gespielt und wir müssen sehen, was der Weltverband ITTF macht. Falls es wieder richtig losgehen sollte im Turnierkalender, wird es mit einem Zeitfenster schwierig sein. Wenn es aber international ruhig bleiben sollte, dann könnte ich mir vorstellen, dass wir vielleicht in diesem Jahr noch einmal ein Düsseldorf Masters im ARAG CenterCourt zu sehen bekommen."
Düsseldorf Masters XII, 2. Damen-Turnier (29./30. August)
Finale, 30. August
Nina Mittelham GER – Kristin Lang GER 4:1 (8,9,-6,5,8)
Halbfinale, 30. August
Nina Mittelham GER – Annett Kaufmann GER 4:0 (8,10,8,6)
Hana Matelova CZE – Kristin Lang GER 2:4 (-6,-5,-7,7,6,-8)
Viertelfinale, 29. August
Nina Mittelham GER - Franziska Schreiner GER 3:0 (7,10,9)
Marie Migot FRA - Annett Kaufmann GER 2:3 (-5,11,-8,9,-10)
Sarah de Nutte LUX - Kristin Lang GER 0:3 (-6,-11,-8)
Hana Matelova CZE - Shi Qi CHN 3:0 (5,10, 5)
Achtelfinale, 29. August
Nina Mittelham GER, Freilos
Franziska Schreiner GER- Laura Kaim GER 3:2 (5,-9,10,-6,9)
Yuki Tsutsui GER– Annett Kaufmann GER 1:3 (-6,5,-5,-4)
Marie Migot FRA, Freilos
Sarah de Nutte LUX, Freilos
Kristin Lang GER - Naomi Pranjkovic GER 3:0 (6,7,8)
Sophia Klee GER - Shi Qi CHN 2:3 (-6,9,-4,10,-8)
Hana Matelova CZE, Freilos
Foto: Jörg Fuhrmann
Text: DTTB