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European Champions League: Borussia scheitert in Orenburg

Der Traum vom Triple ist geplatzt. Die Borussia hat das Final-Rückspiel um die Champions League mit 0:3 bei Fakel Gazprom Orenburg verloren und damit den fünften Sieg in diesem Wettbewerb trotz des 3:1 Vorsprungs aus dem Hinspiel verpasst.

Patrick Franziska konnte dem Weißrussen Vladimir Samsonov im ersten Aufeinandertreffen beider Spieler überhaupt nur im ersten Satz glänzen. Danach übernahm der frühere Düsseldorfer die Kontrolle über das Match und leitete mit einem 3:1 Erfolg den Sahnetag der Russen ein.

Auch Timo Boll hatte dem heute nichts entgegenzusetzen. Im Duell der Nationalspieler startete der Rekordeuropameister gegen Dimitrij Ovtcharov zwar vielversprechend und führte mit 9:3, musste den Satz aber am Ende mit 10:12 verloren geben. "Das war vermutlich auch der Knackpunkt", so ein enttäuschter Boll nach der Partie. "Dima ist mental immer vom ersten Satz abhängig. Wenn ich den gewonnen hätte, wäre die Partie vermutlich ganz anders gelaufen. Aber er hat wirklich gut gespielt und auch schwierige Bälle getroffen." Ovtcharov entschied auch den zweiten knapp und den dritten Durchgang etwas klarer für sich. "Timo hätte den ersten Satz gewinnen müssen, um sich zu lösen", so Manager Andreas Preuß. "Danach hat sich Ovtcharov in einen richtigen Rausch gespielt."

Im dritten Match lag der gesamte Druck nun bei Panagiotis Gionis, denn auch er wusste, dass eine weitere Niederlage das Aus für die Borussia bedeutet. Gegen Alexej Smirnov hatte "Panos" im Hinspiel noch deutlich gewonnen, der Punkt war als sicher eingeplant. Nach gewonnenem ersten Satz geriet der Grieche jedoch mit 1:2 in Rückstand, glich aus zum 2:2. Und auch im Entscheidungsdurchgang durfte die Borussia noch hoffen, als Gionis mit 5:2 in Führung lag - denn danach hätte Boll gegen Samsonov gespielt - mit Vorteilen für den Düsseldorfer. Doch es kam anders. Gionis verlor tragisch mit 6:11 und die Borussia die Finalserie. "Panos war heute einfach zu passiv", so Manager Andreas Preuß. "Das ist ihm diese Saison bei wichtigen Spielen schon ein oder zwei Mal passiert und hängt mit dem Druck und der Nervosität zusammen."

"Natürlich ist das eine Riesenenttäuschung", so Preuß. "Die Niederlage von Franziska gegen Samsonov war zu befürchten, Timos Spiele gegen Ovtcharov sind immer eng." Kritik an seiner Mannschaft will der 53-Jährige aber nicht üben. "Wir haben eine überragende Saison gespielt und zwei Titel geholt und ein weiteres Finale erreicht. Und das mit zwei schweren Verletzungen zum Saisonbeginn und -ende. Eine Niederlage ist im ersten Moment immer bitter und schmerzhaft, aber unsere Saisonbilanz fällt absolut positiv aus."

Ähnlich sieht es auch Timo Boll. "So ein Abschluss nach einer Super-Saison ist bitter. Wir haben gewusst, dass uns das heute passieren kann. In den wichtigen Phasen waren wir nicht so gut wie im Hinspiel. Orenburg war dagegen locker und hat viel getroffen. Wenn man so kurz vor dem Triple steht, tut die Niederlage natürlich weh. Aber wir haben in dieser Saison mehrfach tolle Leistungen gezeigt und uns als tolles Team präsentiert. Die Erinnerung daran wird überwiegen."
"Ich bin trotz der Niederlage stolz auf meine Mannschaft, denn jeder Einzelne hat in dieser Saison alles für das Team gegeben. Wir hatten viele Verletzungsprobleme und haben trotzdem zwei Titel geholt, weil im richtigen Moment immer einer der Jungs die Verantwortung übernommen hat und über sich hinausgewachsen ist. Heute hat es nicht gereicht. Das ist schade, aber das gehört zum Sport. Glückwunsch an Orenburg, das an seine Chance geglaubt und sie genutzt hat."

Schon in wenigen Stunden geht es für das Team weiter zum Flughafen. Die Ankunft in Düsseldorf ist für morgen früh 10:00 Uhr geplant.

Das Spiel im Überblick
European Champions League, 2. Finale
Fakel Gazprom Orenburg - Borussia Düsseldorf 3:0

Vladimir Samsonov . Patrick Franziska 3:1 (-7, 5, 3, 6)
Dimitrij Ovtcharov - Timo Boll 3:0 (10, 9, 7)
Alexej Smirnov - Panagiotis Gionis 3:2 (-9, 7, 6, -10, 6)

 

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