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Ex-Borusse Michael Maze beendet Karriere

Danke für acht gemeinsame Jahre

1996 lenkte bei den Jugendeuropameisterschaften im tschechischen Frydek-Mistek der 14-jährige Michael Maze aus Fakse in Dänemark das Augenmerk der Tischtennis-Welt auf sich, als er Schüler-Europameister wurde und auch im Doppel Silber gewann. Im nächsten Jahr erreichte der blonde Däne bereits bei den Jungen, in der höheren Altersklasse, das Finale – da war für Borussia Düsseldorf klar: Den Jungen brauchen wir!

Im Alter von 16 Jahren unterschrieb der Sohn einer Dänin und eines Londoner Fußballspielers 1998 seinen ersten Vertrag beim deutschen Rekordmeister. Manager Andreas Preuß erinnert sich an diesen Moment: „ Michael war sehr still, bei der Unterzeichnung hat er kein einziges Wort gesagt. Das hat sich aber im Laufe der Zeit geändert, er ist ein sehr offener und charmanter Typ geworden, dessen großes Herz wir kennen gelernt haben, am Tisch ging es sogar manchmal mit ihm durch.“ In der Tat: Der junge Michael besaß geniale Spielansätze, verlieren musste er aber noch lernen – der Tablekick, später durch den vier Jahre jüngeren  Christian Süß bekannt geworden, wurde eigentlich von „Danish Dynamite“ Michael Maze eingeführt. Ein Heißsporn war Maze aber auch im Positiven: Sein Spielstil war dynamisch wie bei wenigen anderen Spielern, er war kreativ und probierte gerne Ungewöhnliches aus – wenn er einmal ins Rollen kam, war er für seine Gegner schwer zu stoppen.

Er entwickelte sich stetig weiter, wie er heute selbst sagt: „In Düsseldorf habe ich meine zweite Tischtennis-Ausbildung bekommen.“ Sein erste genoss er im dänischen Club KVIK Naestved, der sein Talent erkannte und ihn enorm förderte, nachdem er sich vom Fußball abgewandt und sich für Tischtennis entschieden hatte. Zusammen mit Magnus Molin, Lars Hielscher, Bastian Steger, Zichao Tian und dem erst 16-jährigen Christian Süß gelang der „Borussia-Boygroup“ 2002/03 eine Sensation: Nach 0:12-Punkten zum Saisonstart und dem letzten Tabellenplatz sorgten sich viele um die Borussia, die jedoch fortan einen unvergleichlichen Siegeszug startete. Elf Siege und eine Niederlage später stand die von Maze angeführte Boygroup völlig unerwartet in den Play-offs. Doch damit nicht genug: Zunächst gewann die junge Mannschaft mit einem 5:5 im Hinspiel und einem grandiosen 6:0 im Rückspiel das Halbfinale gegen Gönnern, ehe im Finale der ganz große Coup gegen den hohen Favorit aus Grenzau gelang, der das Hinspiel in Düsseldorf auch mit 6:4 gewann. Im Rückspiel jedoch hatten die Borussen eine Sternstunde, auch Maze selbst, der sowohl Lucjan Blaszczyk als auch Ma Wenge bezwang: Am Ende stand ein 6:3 Sieg für die Boygroup und damit der sensationelle Gewinn der Deutschen Meisterschaft!

Der persönliche Aufstieg des „sensiblen Beckham“, wie Preuß seine dänische Nummer 1 betitelte, ging weiter. 2004 gewann Maze das Europe Top 12 und zusammen mit Finn Tugwell gelang es ihm, bei den Olympischen Spielen in Athen Bronze im Doppel zu erringen. Nur ein Jahr später gewann er bei den Weltmeisterschaften in Shanghai ebenfalls Bronze im Einzel und wurde mit dem dänischen Team vor heimischem Publikum in Aarhus Mannschafts-Europameister. International leuchtete Maze‘ Stern hell, am Staufenplatz trafen regelmäßig Briefe von weiblichen Bewunderern ein, Maze war Borussias Popstar. Mit dem Team lief es für den Dänen hingegen wechselhaft, die vielen Termine in der Bundesliga wurden ihm zu viel – daher verließ er die Borussia 2006.

Weiter ging es für Maze zwei Jahre beim französischen Club Levallois, dann kehrte er zurück in die Heimat, zu Roskilde Bordtennis. In seine Zeit dort fällt einer seiner größten Erfolge: Bei den Europameisterschaften 2009 in Stuttgart bezwang er im Halbfinale Timo Boll, im Finale Werner Schlager und krönte sich mit seiner unbestechlichen Spielweise zum Europameister. Nach dem Titel begann dann seine lange Verletzungsmisere: Wegen einer schlimmen Knieverletzung fiel er lange Zeit aus, als das gerade verheilt war, musste er sich zwei komplizierten Hüft-OPs unterziehen. Doch Maze ist ein Kämpfer: Anfang Februar 2014 gab er beim DHS Europe Cup in Lausanne sein Comeback, wo er erst im Finale vom Portugiesen Freitas gestoppt wurde.

Nun verliert die internationale Tischtennis-Szene mit Michael Maze eine ihrer schillernsten Figuren. Wie der 34-jährige Einzel-Europameister von 2009 auf seiner Facebookseite mitteilte, hat er seine Karriere vor wenigen Tagen still und leise beendet.

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