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Finaaale! - Düsseldorf steht im TTBL-Finale 2015

TTBL: Borussias unglaubliches Comeback gegen Saarbrücken

3:0 Siege, 9:3 Sätze. So lauten die nüchternen Zahlen eines außergewöhnlichen wie verrückten Play-off-Halbfinales zwischen Borussia Düsseldorf und dem 1. FC Saarbrücken. Zahlen, die ein unglaubliches Comeback und den damit verbundenen, vor einer Woche in weite Ferne gerückten Finaleinzug um die Deutsche Meisterschaft bedeuten.

Nach dem Hinspiel in Saarbrücken stand ein 0:3 und 4:9 Sätze zu Buche, ein Ergebnis, das für das heutige Rückspiel keinen Ausrutscher zuließ und eine Top-Leistung der Borussia erforderte, um das "Wunder vom Staufenplatz" zu schaffen. Die Düsseldorfer glaubten an ihre Chance, wenngleich der Mannschaft bewusst war, dass alles passen musste. Und es passte alles.

Kamal Achanta machte mit einem sensationellen Auftritt und einem glatten 3:0-Erfolg gegen Adrien Mattenet den Anfang an diesem Tischtennis-Nachmittag, den Spieler, Verantwortliche und die 1.070 Fans im fast ausverkauften ARAG CenterCourt nicht so schnell vergessen werden. Das an Spannung und Dramatik kaum zu überbietende zweite Spiel zwischen Patrick Franziska und Tiago Apolonia wurde schließlich zum Schlüsselspiel. Schon im Hinspiel hatten sich die beiden über fünf Sätze lang duelliert, damals mit dem besseren Ende für den Saarbrücker. Doch dieses Mal schlug das Pendel zu Gunsten des jungen Borussen aus, der im Finaldurchgang die Nerven behielt und die Borussia mit 2:0 in Front brachte.

Damit kam es zu einem echten Endspiel zwischen Timo Boll und Bojan Tokic, der ihn vor acht Tagen überraschend bezwungen hatte. Nach gutem Start von Boll drehte der Slowene im Dress der Gäste auf und punktete zum Satzausgleich. Doch der Weltranglistensiebte ließ sich nicht von seiner Strategie abbringen und spielte fortan sein bestes Tischtennis. Es gelang Boll schließlich im vierten Durchgang, den viel umjubelten Matchball zu verwandeln und die Borussia ins Finale um die Deutsche Meisterschaft am 24. Mai in Frankfurt (13 Uhr) zu bringen.

Große Emotionen herrschten schon während der zweieinhalb Stunden Spielzeit im Hexenkessel ARAG CenterCourt vor, doch nach dem letzten Ballwechsel brachen alle Dämme. Zum zweiten Mal in dieser Saison (das erste Mal gegen Pontoise-Cergy im Champions League Viertelfinale, 1:3 und 3:1, 17:16 Sätze) gelang es der Borussia, aus einer äußerst schwierigen Ausgangsposition nach der ersten Begegnung zurückzukommen und ein unglaubliches Comeback zu feiern.

Der Halbfinal-Kracher wurde heute live im Borussia TV und weiteren Internetplattformen übertragen. Im Fernsehen zeigt der WDR heute um 21.45 Uhr in der „WDR-Sportschau“ eine Zusammenfassung vom Spiel, ebenso wie der Saarländische Rundfunk in der „Sportarena“ (18.45 Uhr) und im „Aktuellen Bericht" (19.45 Uhr) sowie der Lokalsender Center TV morgen in „RheinSport“ (20.15 Uhr).

Endspielgegner am 24. Mai in der Fraport-Arena Frankfurt ist wie im Vorjahr der TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell, der sich gegen den TTC Zugbrücke Grenzau (zweimal 3:2) durchsetzen konnte.

Stimmen zum Spiel:

Slobodan Grujic, Trainer Saarbrücken: „Es war für uns von Beginn an ein 50:50 Spiel. Das erste Einzel ging leider zu schnell weg, auch wenn wir mit Kamals Einsatz gerechnet haben. Diese Niederlage war wahrscheinlich der Knackpunkt. Tiago hatte seine Chance, konnte sie aber gegen einen guten Patrick Franziska nicht nutzen. Im 3. Spiel war es für Bojan sehr schwierig. Es ist sehr schwer, einen Timo Boll zweimal in einer Woche zu schlagen. Ich bin stolz auf mein Team, wir haben heute 100% gegeben. Die Aufstellung war für beide Seiten gut, man muss gewinnen wenn man ins Finale will.“

Danny Heister, Trainer Borussia: „Das ist der absolute Wahnsinn. Wir haben die ganze Woche darauf hingearbeitet, wir wollten unsere Chance nutzen. Die ganze Mannschaft hat daran geglaubt, dass wir es schaffen können. Und nur so, mit diesem Spirit, mit diesem Zusammenhalt und mit diesem unglaublichen Willen war es möglich! Wir sind alle fix und fertig nach diesem Match, aber wir sind überglücklich, dass wir im Finale stehen.“  

Andreas Preuß, Manager Borussia: „Wir sind unheimlich stolz auf unsere Truppe. Ein 0:3 zu drehen ist schier unmöglich. Aber diese Mannschaft hat dieses gewisse Etwas. Sie geht gemeinsam durch dick und dünn, jeder ist für den anderen da. Für mich sind alle Matchwinner. Kamal, weil er, so auch  heute, bislang jedes wichtige Match für uns gewonnen hat, Patrick, weil er gegen den stärksten Gegner, die Nummer 20 der Welt, gewinnen musste und Timo, weil immer Verlass auf ihn ist. Nicht zu vergessen Panos, der von der Bank aus die Jungs unterstützt und angefeuert hat. Und auch ein großes Kompliment an unseren Trainer Danny Heister, der diese mutige, aber richtige Aufstellung gewählt hat.“

Kamal Achanta: „Ich bin total überwältigt. Ich war so emotional nach meinem Sieg und musste meine Freude rauslassen. Und als dann Patrick und Timo auch gewonnen hatten, hatte ich Tränen vor Glück in den Augen. Wir haben so eine super Mannschaft, die nach dieser fantastischen Hauptrunde auch verdient im Endspiel steht.“

Dr. Fritz Wienke, Präsident Borussia Düsseldorf: „Wir sind alle außer uns vor Freude. Nach dem Hinspielergebnis konnte man nicht erwarten, dass wir noch in das Endspiel einziehen werden. Dafür hatte Saarbrücken einen zu starken Eindruck hinterlassen. Dass es uns heute trotzdem gelungen ist, ist ein weiterer Meilenstein in der Geschichte unseres Clubs. Vergessen möchte ich bei aller Freude aber nicht, Saarbrücken für diese zwei tollen Spiele zu danken und ihnen zu gratulieren für diesen famosen Auftritt im Play-off-Halbfinale.“

Das Spiel im Überblick:

Borussia Düsseldorf – 1. FC Saarbrücken 3:0

Kamal Achanta - Adrien Mattenet 3:0 (11:8, 11:1, 11:9)
Patrick Franziska - Tiago Apolonia 3:2 (12:10, 6:11, 9:11, 12:10, 11:9)
Timo Boll - Bojan Tokic 3:1 (11:6, 2:11, 11:4, 11:7)

Hinspiel: 1. FC Saarbrücken – Borussia Düsseldorf 3:0 (9:4 Sätze)
Rückspiel: Borussia Düsseldorf – 1. FC Saarbrücken 3:0 (9:3 Sätze)
Sieger: Borussia Düsseldorf

 

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