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Finale Düsseldorf Masters: Dang Qiu gewinnt Titel in Weltklassemanier

Qiu schlägt im Finale Steffen Mengel mit 4:1

Der Gesamtsieger des Düsseldorf Masters heißt Dang Qiu. Der Weltranglisten-52. aus Grünwettersbach besiegte im Endspiel des Finalturniers seinen Nationalmannschaftskollegen Steffen Mengel (Mühlhausen) deutlich mit 11:6, 11:7, 11:4, 5:11 und 11:4. Das zwölfte und letzte Turnier der Master-Serie im ARAG CenterCourt wird am kommenden Wochenende die zweite Damen-Edition sein, die am Samstag und Sonntag jeweils ab 10 Uhr ausgetragen wird. 

Qiu in Weltklasseform gewinnt verdient das Masters-Finale

Das Finale wurde nach zwei zuvor ausgeglichenen direkten Masters-Vergleichen, die mit je einem Erfolg für die beiden Finalisten endeten, eine unerwartet eindeutige Angelegenheit. Im dritten Duell der beiden Kontrahenten gelang Dang Qiu gegen einen starken Steffen Mengel jedoch ein Auftritt in absoluter Weltklassemanier. Eröffnete der Portugal-Open-Sieger einmal nicht selbst das Match, dann beantwortete das Penholder-Ass in den ersten drei Sätzen und im fünften Durchgang nahezu jeden noch so guten Angriffsversuch seines Kontrahenten mit einem noch aggressiveren Schlag oder einer derart genauen Platzierung, dass diese ihm in der Folge des Ballwechsels wieder die Initiative bescherte. Lediglich im vierten Satz musste Qiu gegen den nicht aufsteckenden Mengel zwischenzeitlich das Heft aus der Hand geben, übernahm aber im Laufe des fünften Durchgangs dann wieder die Kontrolle und entschied zahlreiche spektakuläre Rallyes für sich.  

Dang Qiu, auch Sieger des siebten Turniers und über die gesamte Serie hinweg der konstanteste aller Spieler, freute sich über den verdienten Gewinn der Masters-Finalturniers: "Ich habe heute ganz gut gespielt und es ist ein schöner Umstand, dass ich die Gesamtwertung gewonnen habe. Es ist super, dass wir mit dem Düsseldorf Masters in Corona-Zeiten die Chance hatten, eine Wettkampfserie zu spielen. Das ist wichtig für die Formüberprüfung, und dass die Matches live gestreamt werden, motiviert natürlich zusätzlich. Erfreulich ist, dass nun seit Mitte Juli auch wieder ein paar Zuschauer in der Halle sein durften, dann macht es natürlich noch mehr Spaß." Spanish-Open-Halbfinalist Steffen Mengel, der auch bei der Masters-Premiere das Finale erreicht hatte und ebenfalls zu den konstantesten Akteuren der Masters-Serie gehörte, gratulierte: "Dang ist in einer Superform und hat heute wirklich stark gespielt. Ich hatte nach meinem guten Halbfinale gehofft, das Endspiel offener gestalten zu können. Er hat verdient gewonnnen."

Sowohl Dang Qiu als auch Steffen Mengel hatten sich am Vormittag bereits in ihren Vorschlussrundenbegegnungen in glänzender Verfassung präsentiert.

Engemann will mehr als nur einen Satzgewinn

Im ersten Halbfinale ließ der spätere Sieger Dang Qiu den 21 Jahre alten Gerrit Engemann nicht wirklich zur Entfaltung kommen. Der Zweitligaspieler des TTC GW Bad Hamm, der gestern mit seinem Sieg über den Topfavoriten und Weltranglisten-16. Patrick Franziska (Saarbrücken) für einen unerwarteten Paukenschlag gesorgt hatte, stellte dennoch auch heute beim 9:11, 6:11, 6:11, 11:9 und 7:11 zwischenzeitlich immer wieder seine Klasse und sein Talent unter Beweis. Ein wirklich probates Rezept fand der U21-EM-Finalist von 2019 aber auch im vierten Duell mit dem Penholder-Ass nicht. Immerhin gelang dem Westfalen, der stark in das Match gestartet war, mit einer sehenswerten Endphase im vierten Durchgang der erste Satzgewinn gegen den Grünwettersbacher.

Für die Zukunft will der ehrgeizige Engemann allerdings mehr als nur einen Satzgewinn: "Es war, wie ich das auch erwartet hatte, ein schwieriges Spiel für mich. Ich konnte zwar heute das erste Mal einen Satz gegen Dang gewinnen, habe leider aber nicht meine beste Leistung gezeigt. Ich habe zu viele einfache Fehler gemacht, die mir nicht passieren dürfen, damit es vielleicht enger wird. Aber insgesamt bin ich mit dem Masters Finale zufrieden. Ich habe am Freitag gegen Patrick Franziska ein sehr gutes Spiel gemacht. Heute war es okay, aber ich muss weiter hart trainieren, um irgendwann auch gegen Dang gewinnen zu können.“ Dang Qiu lobte das Talent des U23-Förderkaders des DTTB: "Gerrit hat am Freitag gegen Patrick Franziska eine Wahnsinnsleistung gebracht. Ich hatte zwar die letzten Male gegen ihn gewonnen, wusste aber, dass es heute nicht einfach wird und habe mich deshalb auch entsprechend konzentriert auf das Match vorbereitet. Anders als gegen viele internationale Konkurrenten gibt es aber durch das viele gemeinsame Training ja keine großen Geheimnisse untereinander. Wir wussten beide, was uns erwartet."

Starker Mengel lässt Källberg keine Chance

Ähnlich wie im Duell Qiu gegen Engemann hatte auch Steffen Mengel im zweiten Halbfinale auf jeden guten Ball des Schweden Anton Källberg stets die bessere Antwort parat. Der für Borussia Düsseldorf spielende Weltranglisten-57. Källberg, der gestern den Weltranglisten-39. Benedikt Duda aus dem Turnier geworfen hatte, blieb beim 5:11, 8:11, 7:11 und 8:11 diesmal weitgehend chancenlos, nachdem er beim achten Masters noch mit 4:2 gewonnen hatte. Mengel hingegen knüpfte nahtlos an die herausragende Leistung beim 4:0-Viertelfinalerfolg am Freitag über den mehrfachen Afrikameister Omar Assar (Ägypten) an und kommentierte seine Leistung zufrieden: "Wie schon im Viertelfinale gegen Omar ist es auch heute hervorragend für mich gelaufen. Ich bin sehr gut reingekommen, habe mich wieder gut bewegt. Ich war sehr sicher und habe viele der wichtigen kleinen Punkte gemacht, vor allem im Kurz-kurz-Spiel. Aber Anton kann sicherlich auch besser spielen, als er es in diesem Halbfinale gezeigt hat." Källberg kommentierte kurz und bündig: "Steffen hat das ganze Match gut und sehr sicher gespielt. Ich hingegen habe viele einfache Fehler und nicht genug Druck gemacht. Ich hatte heute leider nicht wirklich eine Chance.“

Finale in der ZDF-Sportreportage / Masters-Serie endet mit Damen-Turnier

Ein Bericht über den Finaltag des Düsseldorf Masters ist heute ab 17.10 Uhr im Rahmen der ZDF-Sportreportage zu sehen sowie auf sportschau.de.

Eine Woche nach dem Finalturnier der Herren beendet am kommenden Wochenende (29./30. August, jeweils ab 10 Uhr) ein zweites Damen-Event die seit Anfang Juni von Borussia Düsseldorf mit Unterstützung des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) an nahezu jedem Wochenende durchgeführte, insgesamt zwölfteilige Masters-Serie. Die erste Masters-Ausgabe der Damen hatte im Juli Deutschlands Abwehr-Ass Han Ying gewonnen.

Nicht wie vorgesehen am Start waren beim Herren-Finalturnier Düsseldorfs Rekordeuropameister Timo Boll und der Weltranglistenelfte Dimitrij Ovtcharov. Boll hatte wegen einer Magen-Darm-Verstimmung absagen müssen, Ovtcharov war aufgrund von Verpflichtungen für seinen russischen Verein Fakel Gazprom Orenburg nicht abkömmlich.

Düsseldorf Masters, Finalturnier Herren (21. und 23. August)

Finale, 23. August
Dang Qiu GER - Steffen Mengel GER 4:1 (6,7,4,-5,4)

Halbfinale, 23. August
Dang Qiu GER - Gerrit Engemann GER 4:1 (9,6,6,-9,7)
Steffen Mengel GER - Anton Källberg SWE 4:0 (5,8,7,8)

Viertelfinale, 21. August (in Klammern die Setzungspositionen)
Dang Qiu GER (Setzungsposition 4) - Tobias Hippler GER 4:1 (6,8,-9,4,12)
Patrick Franziska GER (1) - Gerrit Engemann GER 3:4 (6,-9,8,-10,-8,8,-3)
Benedikt Duda GER (3) - Anton Källberg SWE 2:4 (6,-10,-8,-1,9,-10))
Omar Assar EGY (2) - Steffen Mengel GER 0:4 (-3,-5,-4,-2)

Foto: Jörg Fuhrmann
Text: DTTB

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