Jahresrückblick Borussia Düsseldorf 2022
Ein Titel, eine Titel-Chance genommen, Hilfe geleistet
Ein bewegendes Jahr neigt sich dem Ende zu. Neben dem Gewinn der 32. Deutschen Meisterschaft und dem insgesamt 75. Titel der Vereinsgeschichte stand Borussia Düsseldorf auch im Pokalfinale und im Endspiel der Champions League, das aufgrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine nicht mehr ausgespielt wurde. Während die Athleten für sportliche Glanzlichter sorgten, tat das die Borussia weiterhin mit ihrem Hilfsprogramm „Borussia hilft“.
"Ich bin sehr, sehr froh, dass wir gewonnen haben. Eine echte Mannschaftsleistung. Jeder, der heute die Medaille bekommen hat, hat sie redlich verdient. Ich bin wahnsinnig stolz auf die Jungs", sagte Cheftrainer Danny Heister nach dem größten Moment in diesem Jahr, dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Höchst souverän hatte sich der Rekordmeister für das Play-off-Halbfinale qualifiziert, in diesem den TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell ausgeschaltet und in einem mitreißenden und hochdramatischen Finale den 1. FC Saarbrücken mit 3:2 niedergekämpft. Über die gesamte Spielzeit betrachtet war dieser Titelgewinn mehr als verdient, doch die Play-offs haben gezeigt, dass das alles nichts zählt, wenn die Mannschaft nicht auf den Punkt genau in diesen großen Spielen abliefert. Die Saarländer boten den Düsseldorfern dreieinhalb Stunden die Stirn, wollten den Sieg im Pokalendspiel über die Borussia wiederholen. Schließlich hatten Boll, Källberg und Qiu einem 1:2-Rückstand getrotzt - es wurde einer der emotionalsten Triumphe.
Und das gleich aus doppeltem Grund: Nicht nur das Duell gegen Saarbrücken hatte alles geboten, was das Tischtennis-Herz begehrte, auch hatte der Stachel tief gesessen, zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren in der Champions League durch äußere Umstände gestoppt worden zu sein. In 2020 war die europäische Königsklasse infolge der Corona-Pandemie abgebrochen worden, als die Borussia das Halbfinale erreicht hatte, und in diesem Jahr aufgrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, nachdem die Borussia in das Finale eingezogen war. Damit wurde dem Klub die Chance genommen, nach 2021 erneut die Champions League zu gewinnen.
Die Borussia wäre jedoch nicht die Borussia, wenn sie nach der ersten Enttäuschung nicht wieder mit großer Motivation und Sieges-Hunger weitermachen würde. Das tat die Mannschaft eindrucksvoll - sie steht in der laufenden Saison nach der Hinserie an der Spitze der Bundesliga-Tabelle, im Halbfinale der Champions League und auch des Pokalwettbewerbs. In Letzterem geht es schon am 8. Januar um den ersten Titel 2022/23 - dann trifft Düsseldorf in der Vorschlussrunde auf Dauerrivale Saarbrücken (11 Uhr), das Endspiel findet gegen 15 Uhr statt.
"Die Konkurrenz in Deutschland und in Europa ist unglaublich stark. Dass unsere Mannschaft bislang so gut da steht, spricht für die Qualität unseres Teams", so Manager Andreas Preuß. "Es macht einfach Spaß, unserem Quintett zuzusehen und den Teamgeist mitzuerleben, der in unserer Mannschaft herrscht. Danny macht als Trainer einen großartigen Job, sowohl in der Entwicklung der Spieler als auch in der Führung. Ich freue mich schon sehr auf die zweite Saisonhälfte."
Während die Athleten für sportliche Glanzlichter in diesem Jahr sorgten, tat das die Borussia weiterhin mit ihrem Hilfsprogramm „Borussia hilft“, in dessen Rahmen sie u.a. seit mehreren Monaten ukrainische Flüchtlingsfamilien unterstützt und betreut, einige Aktionen für ukrainische Kinder gemacht (Überreichung von Laptops, Weihnachtsfest) sowie wieder 1.000 Weihnachtstüten an bedürftige Kinder in Düsseldorf verteilt hat.
Statistik
Borussia Düsseldorfs Tischtennisasse absolvierten in den vergangenen 12 Monaten 37 Pflichtspiele, von denen sie 33 gewannen (89%). In der laufenden Spielzeit triumphierten die Landeshauptstädter sogar in 94 Prozent der Spiele und verließen in 17 Partien die Box 16 Mal als Sieger. 20 Begegnungen endeten in diesem Jahr mit 3:0, elf mit 3:1 und sechs mit 3:2. Im Durchschnitt bekamen die Zuschauer wie im Vorjahr 3,6 Matches pro Spiel zu sehen.
Herausragend sind auch die persönlichen Bilanzen der Borussia-Asse: Anton Källberg ist seit zweieinhalb Spielzeiten kaum zu schlagen und brachte es in dieser Zeit auf außergewöhnliche 98 Einzel-Siege bei nur acht Niederlagen. Das entspricht einer Sieg-Quote von 92 Prozent. In diesem Kalenderjahr gewann der Schwede 38 seiner 43 Matches (88% Sieg-Quote), seit August 16 von 17 Partien (94%). Timo Boll siegte in 21 seiner 25 Einzel, das entspricht einer ebenfalls starken Quote von 84 Prozent, die mit 93 Prozent seit Saisonbeginn gar herausragend ist (13 Siege in 14 Matches). Auf 84 Prozent Sieg-Quote kommt auch Dang Qiu, der 26 von 31 Spielen erfolgreich beendete, Youngster Kay Stumper trumpfte in acht von zehn Begegnungen auf und Kamal Achanta holte drei von sechs möglichen Punkten für sein Team.
Auch als Individualsportler trugen sich die Borussen in die Geschichtsbücher ein: Dang Qiu sicherte sich im Rahmen der European Championships in München erstmals Gold bei der Europameisterschaft im Einzel und führte später zusammen mit Kay Stumper Deutschland zur Mannschafts-Vize-Weltmeisterschaft. Anton Källberg kehrte mit Bronze im Doppel von der Europameisterschaft zurück. Neben den Borussia-Profis glänzten auch die Para- und Nachwuchssportler der Borussia in 2022: Valentin Baus, Thomas Schmidberger (beide Einzel) und Sandra Mikolaschek (Mixed) holten Gold bei den Para-Welt-Titelkämpfen, nachdem das Trio zuvor zum 6. Mal in Folge Deutscher Mannschaftsmeister wurde. Den nationalen Titel gewannen auch die stehenden Para-Athleten (Fußgänger) der Borussia sowie die Mädchen-Mannschaft U15, aus deren Team vor wenigen Tagen Eireen Kalaitzidou bei ihrem WM-Debüt Bronze im Doppel der unter 15-Jährigen gewann.
TV-Berichterstattungen
Die Spiele von Borussia Düsseldorf wurden allesamt live im TTBL.tv, Sportdeutschland.tv, Twitch.tv/spontent und auf ETTU.tv gezeigt. Darüber hinaus gab es Berichterstattungen im deutschen Fernsehen (u.a. ARD "Sportschau" und "Morgenmagazin", ZDF "heute", RTL "Aktuell", Sky Sport News HD, ntv, SWR "Aktuell", WDR "Lokalzeit", HR "hessenschau" und Sport1 "Pokal-Finale" und "TTBL-Finale"). Insgesamt erreichte die Borussia in diesem Jahr mit den Spielen der Profis, einem Beitrag über Para-Sportler Baus und der Kampagne "Düsseldorf spielt Tischtennis. Für Düsseldorf." mehr als 16 Millionen Fernsehzuschauer.
Wissenswertes
Der Abschied von Kristian Karlsson nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft war sehr emotional. Kay Stumper, der in dessen Fußstapfen getreten ist, hat in seiner kurzen Zeit bei der Borussia bereits bewiesen, welch großes Potenzial in ihm steckt und die entstandene Lücke bemerkenswert gut ausgefüllt. Dang Qiu wurde erstmals zum NRW-Sportler des Jahres gekürt und hat damit die Nachfolge von Timo Boll angetreten. Er schaffte es zudem bei Deutschlands Sportlerwahl erstmals auf die Shortlist und wurde Elfter. Der Einzel-Europameister hatte in diesem Jahr auch seinen ersten großen TV-Auftritt, als er Teil des Formats „Joko & Klaas gegen ProSieben“ war.
Foto: MaJo Foto