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Nachruf zum Tod von Wilfried Micke - von Andreas Preuss

Mit 74 Jahren ist nach langer Krankheit Wilfried Micke verstorben, eine der herausragendsten Persönlichkeiten des Tischtennissports in Deutschland

Wilfried war über 50 Jahre für unseren Verein Borussia Düsseldorf aktiv, als erfolgreicher Spieler mit fünf deutschen Mannschaftsmeisterschaften, als Manager, zeitweise als Coach, als Mitglied im Aufsichtsrat und bis heute als Sponsor des Vereins mit seiner Firma Schöler & Micke. Als Manager und „Mr. Borussia“ hat er in den achtziger und frühen neunziger Jahren durch die Einführung des Profitums in Training und Management zusammen mit Hans-Wilhelm Gäb und Fritz Wienke das Fundament dafür gelegt, was die Borussia heute ist: Der vielleicht beste Tischtennisverein der Welt! Topspieler wie Desmond Douglas, Jörgen Persson, Steffen Fetzner, Jörg Roßkopf, Ralf Wosik und Meistertrainer Mario  Amizic wurden von ihm verpflichtet. Vorläufiger Höhepunkt seiner Managerkarriere war der erste Gewinn des Europapokals mit einer rein deutschen Mannschaft 1989, zwei Wochen nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft von „Rossi“ und „Speedy“ - auch daran hat Wilfried sicher seinen Anteil.

Seine Menschenkenntnis und sein Sachverstand, seine Energie, Leidenschaft und seine Liebe zu unserem Verein sind einzigartig, für ihn gab es nie Probleme, sondern nur die Suche nach Lösungen - jetzt und sofort. "Geht nicht, gibt es nicht", meinte er oft, und wenn Wilfried einen Raum betrat, veränderte sich schlagartig die Energie, denn Wilfried war stets unruhig, neugierig, aber auch unbequem hartnäckig, am Ende jedoch immer herzlich. "Cool und heiß müsst ihr sein", sagte er mal zur Mannschaft. Und er machte Druck vor einem wichtigen Spiel. „Wenn ihr beiden (Matthias Höring und ich) heute nicht mindestens 4 Punkte macht, dann...". Wir konnten maximal nur 4 Punkte machen. Haben wir dann auch geschafft, und Wilfried hat uns nach dem Spiel in die Arme genommen und geherzt....

Seine größte Gabe war jedoch eine Eigenschaft, die in der heutigen Zeit bisweilen Mangelware ist: Vertrauen. "DU musst das jetzt machen!" sagte er mir damals in der Nacht nach dem WM-Titel von Rossi und Speedy und meinte die Übernahme der Managergeschäfte bei Borussia. Und ich habe gemacht, und er hat mich machen lassen, mich unterstützt, erzogen, korrigiert und stets Vertrauen geschenkt. Die Ausbildung war hart, liebevoll und prägend, Anfang der 90er Jahre haben wir täglich mehrmals telefoniert, für mich war Wilfried wie ein Vater. Gleichzeitig hat er auch meinen beiden Freunden Jo Pörsch, unserem heutigen Geschäftsführer und Marcel Piwolinski, unserem heutigen Präsidenten, früh das Vertrauen geschenkt und damit einen weiteren Grundstein für den heutigen Erfolg gelegt.

Die gesamte Borussia Familie verneigt sich vor einem wunderbaren Menschen. Mach's gut Wilfried! "Niemals geht man so ganz " hast Du immer gesagt. Recht hast Du, im Herzen wirst Du immer Teil unserer Borussia Familie sein!

Dein Andreas

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