Olympische Sommerspiele: Vier Spieler und Doc Kass in Tokio
Zwei Tage vor der Eröffnungsfeier sind die Düsseldorfer Tischtennisprofis im olympischen Dorf von Tokio angekommen. Timo Boll, Anton Källberg und Kamal Achanta kämpfen ab Samstag zunächst im Einzel um die Medaillen, danach greift zusätzlich auch Kristian Karlsson in den Wettbewerb ein und verstärkt die schwedische Nationalmannschaft.
Wie es sich auf dem Podest bei Olympischen Spielen anfühlt weiß Boll bereits. 2008 gewann er mit der Mannschaft die Silbermedaille, es folgten zwei dritte Plätze. Für den 40-Jährigen, der bei der Eröffnungsfeier in Rio vor fünf Jahren die deutsche Fahne tragen durfte, sind es die sechsten Olympischen Spiele. Für seinen Start in Tokio hat Boll kurz vor dem Abflug grünes Licht gegeben, die Hüftprobleme, die sich beim letzten Vorbereitungslehrgang eingestellt hatten, sind auskuriert.
Obwohl es für den Rekord-Europameister zuletzt bei der Borussia und auch bei der Europameisterschaft in Polen hervorragend lief, ist Boll ohne konkrete Erwartungen nach Japan geflogen. „Ich habe mir keine wirklichen Ziele gesetzt. Ich habe immer den Ehrgeiz, jedes Match zu gewinnen, aber vor dem Turnier bin ich mit Prognosen lieber etwas zurückhaltender. Wenn ich fit bin, dann kann ich mit dem Team oder vielleicht auch im Einzel um Medaillen spielen. Erst einmal ist es aber wichtig, mich in das Turnier hineinzuspielen. Weiter sehe ich, wenn ich im Turnier angekommen und im Flow bin.“
Auch das schwedische Duo der Borussia Anton Källberg und Kristian Karlsson ist in Tokio am Start. Karlsson trauert noch ein wenig einer verpassten Nominierung im Einzel nach, sagt aber auch: „Natürlich bin ich traurig, dass ich im Einzel nicht spielen darf. Aber jetzt spielt das keine Rolle mehr. Ich gebe alles für die Mannschaft.“ Der 29-Jährige war bereits 2012 und 2016 bei den Spielen dabei.
Auf nur eine Olympiaerfahrung kann Källberg zurückgreifen. 2016 war er lediglich als Ersatzspieler nominiert, heute gilt der 23-Jährige als wichtige Stütze der Mannschaft. „Es ist schwer, mein Ziel für das Einzel zu setzen. Ich will einfach mein bestes Tischtennis zeigen und dann sehen, wie weit ich komme. Im Mannschaftswettbewerb sind wir an Position fünf gesetzt. Also ist eine Medaille unser Ziel.“
Im Einzel und Mixed ist auch Kamal Achanta dabei. Der Inder, der immer noch als Nummer fünf im Kader der Borussia nominiert ist, hat sich allerdings nicht für den Mannschaftswettbewerb qualifiziert.
Neben den vier Sportlern ist noch ein weiterer Düsseldorfer in Tokio im Einsatz. Dr. Antonius Kass, Orthopäde und Mannschaftsarzt von Borussia und DTTB, gehört zum medizinischen Stab und kümmert sich nicht nur um die deutschen Tischtennis-Spieler, sondern ist Teil der medizinischen Zentrale des DOSB. Für den früheren Volleyball-Nationalspieler sind es bereits die fünften Olympischen Sommerspiele als Arzt.
Die Tischtennis-Wettkämpfe beginnen am Samstag mit den Einzel- und Mixed-Konkurrenzen. Am 1. August starten dann die Teams in die Wettbewerbe.
Fotocredit: Borussia Düsseldorf