Presse: "Bin überglücklich, mich durchgesetzt zu haben"
(Quelle: mytischtennis.de)
26.05.2014 - Am Wochenende feierte er den größten Erfolg seiner Karriere: Ricardo Walther blieb bei den Croatian Open in Zagreb ohne Niederlage und gewann mit einem 4:3-Finalerfolg über Masaki Yoshida den Titel. Damit ist er erst der vierte Deutsche nach Boll, Ovtcharov und Süß, der ein ITTF World Tour-Turnier gewonnen hat. Wir sprachen mit dem 22-Jährigen über diesen bedeutenden Erfolg, seine sportlichen Ziele und seinen Wechsel nach Hagen.
myTischtennis.de: Der Sieg bei den Croatian Open war der größte Erfolg deiner Karriere und du bist erst der vierte Deutsche, der überhaupt ein World Tour-Turnier gewonnen hat. Welchen Stellenwert hat der Erfolg für dich?
Ricardo Walther: Mir bedeutet er viel und ich bin überglücklich, mich in Zagreb von Runde zu Runde durchgesetzt und am Ende gewonnen zu haben. Dass es bisher erst drei andere Deutsche vor mir geschafft haben, ein World Tour-Turnier zu gewinnen – daran merkt man vielleicht , wie schwer es ist, so ein Turnier zu gewinnen.
myTischtennis.de: Ist das nach einer Saison, in der du in der TTBL nicht so viel gespielt hast, auch ein wichtiger Sieg fürs Selbstbewusstsein?
Ricardo Walther: Klar, ich habe die letzten beiden Jahre bei Borussia relativ selten gespielt. Pro Tour-Turniere waren mir ohnehin immer wichtig, um Spielpraxis zu sammeln.
myTischtennis.de: Wer war der erste Gratulant?
Ricardo Walther: Ich habe nach dem Spiel zunächst ein Interview gegeben und dann aufs Handy geschaut. Da waren schon einige Nachrichten drauf, u.a. von meinen Eltern und meinem Patenonkel.
myTischtennis.de: Bis zum Finale bist du ja relativ souverän durchmarschiert. Da hattest du dann beim Stand von 8:10 und 11:12 insgesamt drei Matchbälle gegen dich – was ist dir da durch den Kopf gegangen? Und wie erklärst du es dir, dass du im letzten Satz so davongezogen bist?
Ricardo Walther: Ich habe dann gedacht: Das kann doch jetzt nicht wahr sein, ich habe so viele Chancen liegen lassen. Beim Stand von 8:10 hatte Yoshida selbst Aufschlag, hat aber relativ leichte Fehler gemacht. Dass ich den sechsten Satz gewonnen habe, hat mir natürlich Selbstbewusstsein gegeben. Der letzte Satz war dann für ihn vom Kopf her sehr schwer. Ich dagegen hatte das Gefühl, dass ich fast jeden Ball bekommen kann und er nicht mehr an mir vorbeikommt.
myTischtennis.de: Wie ging es am Samstag weiter, hast du noch irgendwo gefeiert?
Ricardo Walther: Bis auf mich und fünf Japaner waren schon alle Spieler aus Zagreb abgereist. Ich habe mit meinem Final-Gegner Masaki Yoshida und einem seiner Landsleute abends das Champions League-Finale vor dem Hotel geschaut.
myTischtennis.de: Durch den Sieg in Zagreb wirst du wieder in die Top 100 einziehen. Welcher Bereich in der Weltrangliste ist langfristig dein Ziel?
Ricardo Walther: Erst mal bin ich froh, wieder in die Top 100 zurückzukehren, nachdem ich im März schon mal auf Position 98 gestanden hatte. Durch die WM, bei der viele Spieler punkten konnten, bin ich auf den 113. Platz zurückgefallen, das war ärgerlich. Mein Ziel ist, es mich in den Top 100 zu etablieren und Schritt für Schritt nach oben zu kommen.
myTischtennis.de: Glaubst du im Hinblick auf das TTBL-Finale am 8. Juni gegen Fulda, dass du durch den Titelgewinn bei den Croatian Open vielleicht eine Chance hast, da dabei zu sein?
Ricardo Walther: Das muss man letztlich den Trainer fragen. Aber ich denke, dass die anderen durch gute Leistungen in dieser Saison einen großen Stellenwert in der Mannschaft haben und wahrscheinlich eher spielen werden.
myTischtennis.de: Zur kommenden Saison wechselt du nach Hagen, wo du schon in der Saison 2008/2009 gespielt hast. War das einer der ausschlaggebenden Punkte bei der Entscheidung für Hagen und welche Ziele hat die Mannschaft?
Ricardo Walther: Klar, war das auch ein Grund für mich zu wechseln. Ich kenne noch viele Leute im Verein. Hagen ist auch nicht weit von Düsseldorf weg, was die Sache vereinfacht. Die Liga wird, vielleicht abgesehen von Mannschaften wie Düsseldorf und Fulda, sehr ausgeglichen sein. Wir werden in Hagen eine junge Mannschaft haben, die heiß sein wird, den Klassenerhalt zu sichern.
myTischtennis.de: Welche Ziele auf Vereinsebene hast du? Ist für die Zukunft eine Rückkehr nach Düsseldorf eine Option?
Ricardo Walther: Ich bin froh, dass ich in der nächsten Saison Stammspieler sein werde. Das ist mir wichtig, um mich Woche für Woche beweisen zu können. Was danach kommt, wird sich zeigen. Wichtig ist erst mal, dass ich regelmäßig spiele. Ob es dann irgendwann zurück zur Borussia geht, wird man dann sehen.
Im ITTF-Video sehen Sie die Highlights des Finals zwischen Walther und Yoshida.