Presse: Olympiarente für Medaillengewinner
Ein Artikel der Rheinischen Post, VON CHRISTIAN HERRENDORF
Stadtdirektor Burkhard Hintzsche und OB-Berater Peter Kluth wollen eine Diskussion darüber anstoßen, was einer Stadt der Spitzensport wert ist. Ihr Vorschlag: ein Zuschuss zur Altersvorsorge für erfolgreiche Olympioniken und Trainer.
Düsseldorf hat einen sehr erfreulichen olympischen und paralympischen Sommer erlebt und arbeitet jetzt an der Fortsetzung der Erfolgsgeschichte. Bei den Spielen in Rio holten Tischtennis- und Hockeyspieler aus der Landeshauptstadt acht Medaillen. Damit dies in Tokio 2020 und bei den darauffolgenden Spielen auch so bleibt, gibt es im Rathaus Überlegungen, wie die bisherige Förderung des Spitzensports ausgebaut werden kann, um die Stadt attraktiver für die hiesigen Athleten zu machen und zusätzliche Sportler und Trainer anzulocken.
Damit wollen Sportdezernent Burkhard Hintzsche und der ehrenamtliche Berater des Oberbürgermeisters, Peter Kluth, zugleich eine Diskussion anstoßen, was einer Stadt ihr Spitzensport wert ist.
Die Idee
Düsseldorfer Sportler, die eine olympische Medaille gewinnen, und ihr Trainer erhalten einen Zuschuss zur Altersvorsorge. Die Stadt schließt mit einem Versicherungsunternehmen einen Vertrag und zahlt monatlich einen Betrag ein, so dass der Athlet am Ende eine Einmalzahlung als Ergänzung seiner Rente oder einen monatlichen Betrag ab Eintritt des Rentenalters erhält. Das Ganze ähnelt dem Prinzip, nach dem Paten für ihre Patenkinder bei der Taufe ein Konto anlegen. Welchen Einfluss die Medaillenfarbe auf die Höhe der Zahlung hat und ob es einen Unterschied zwischen Einzel- und Mannschaftssportarten gibt, soll die weitere Diskussion zeigen, wenn die Grundidee Zustimmung findet.
Die Begründung
Spitzensportler, die nicht in einer der ganz populären Disziplinen antreten, nehmen bei der Entscheidung für ihren Sport Nachteile in Kauf. Wer in seiner Aktivenzeit durch Preis- und Werbegelder nicht so viel verdient, dass er weitgehend ausgesorgt hat, steht in aller Regel schlechter da als ein Gleichaltriger, der sich nicht für eine Karriere im Sport entscheidet. Selbst das Modell der dualen Karriere reicht oft nicht aus, um eine Disziplin auf Weltklasse-Niveau auszuüben. Deshalb sollen die aussichtsreichen Düsseldorfer Athleten einen Anreiz bekommen, sich positiv zu entscheiden und weiter vor Ort zu bleiben. Hintzsche und Kluth argumentieren weiter, dass der Medaillengewinner und Rentenbezieher Düsseldorf ja als Werbeträger verbunden bleibe, so dass sowohl der Sport als auch der Sportler wichtige Bausteine des Standort-Marketings sein könnten. In diesem Zusammenhang sei auch wichtig zu berücksichtigen, dass in der Region andere Städte mit anderen guten Argumenten um die besten Sportler buhlen und diese unter Umständen abwerben. Eine Olympiarente gibt es in Deutschland noch nicht.
Die bisherige Förderung
Die Stadt fördert mit 360.000 Euro jährlich den Spitzensport, eine Gruppe von rund 20 Unternehmen (darunter drei städtische Töchter) gibt für drei Jahre insgesamt eine weitere Million Euro. Fußball ist von diesen Töpfen ausdrücklich ausgeschlossen. Mit dem Geld werden drei Gruppen gefördert: das “Junior Elite Team”, in dem Talente aus den Nachwuchsklassen zusammengeschlossen sind, eine Mannschaft, die sich um Sportler kümmert, die am Übergang von Jugend zu Profi-Dasein stehen, und die Olympia-Anwärter und -Teilnehmer. Für die Spiele dieses Jahres war dies das “Stockheim Team Rio”, dessen Mitglieder zum Beispiel Unterstützung erhielten, um Trainingsgeräte anzuschaffen oder hochkarätige Sparringspartner für Übungseinheiten einzuladen. Aktuell laufen die Gespräche, wie das Team für die Spiele in Tokio aufgestellt werden soll. Es gibt nach Angaben der Stadt schon Anfragen und Interessenten, so dass die Hoffnung berechtigt erscheint, die Förderung ausbauen zu können – auch vor dem Hintergrund der besonderen Beziehung zwischen Japan und Düsseldorf.
Ihre Meinung
Was sollte einer Stadt ihr Spitzensport wert sein?
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