Presse: Ovtcharov zieht es nach Belgien
Meister Borussia sucht nun Ersatz für den Nationalspieler
NRZ, Joachim Breitbach
Die Entscheidung war keine Überraschung. Dimitrij Ovtcharov verlässt nach nur zwei Jahren Tischtennis-Rekordmeister Borussia und wechselt am Ende der Saison, wie 2008 der Tscheche Petr Korbel und zuvor der Weißrusse Vladimir Samsonov, zu Royal Villette nach Charleroi.
Der 20-jährige Nationalspieler, der in Belgien einen Dreijahresvertrag unterschrieb, muss für Charleroi nur die Hälfte der Einsätze bestreiten und verdient dennoch deutlich mehr Lohn. Ovtcharov, der 2006 als 123. der Weltrangliste das Training am Staufenplatz aufnahm und 2007 dann bei Borussia von Rang 30 auf 13 der Weltrangliste kletterte: „Der Vertrag in Belgien gibt mir Regenerationsphasen und die Möglichkeit, mich gezielt auf internationale Termine vorzubereiten.”
Borussia-Manager Andreas Preuß bilanzierte die lange Verhandlungsphase: „Ein halbes Jahr ist er noch bei uns. Zwei Titel kann er noch mit uns holen. So ist der Profisport, damit muss man leben. Wir konnten weder finanziell noch in Frage der Einsatzzahl mithalten. Letztlich wollten wir nicht mehr, weil es für den Klub ungesund wäre. Dass Dimitrij sich hier wohlfühlt und weiter bei uns trainieren will, zeigt unser gutes Verhältnis.”
Dass sich Borussia bereits mit Christian Süß, dessen Vertrag am Saisionende ausläuft, über einen neuen Kontrakt geeinigt hat, stellte Preuß in Abrede. „Das ist Quatsch! Christian ist nach acht Jahren, die er bei uns ist, zwar erste Wahl. Aber nicht um jeden Preis. Es gibt viele Profis, die zu haben sind. Klar ist aber, dass wir uns keinen Spieler mehr aus den Top 15 der Welt leisten können.”
Preuß verlangt trotz allem volle Konzentration auf die DTTL-Spiele. „Sonntag gegen Werder Bremen ist jeder gefordert. Vom Trainer bis zum letzten Spieler. Es gilt, Anspruch und Leistung in Einklang zu bringen. Nach dem 0:3 im Hinspiel und dem 2:3 im Pokal gegen Werder muss unser Trio zeigen, dass es ohne Timo alltagstauglich ist.” Boll pausiert in Bremen.