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Presse: Rückblick TTBL ALLSTAR Day 2016

Deutschland besteht den Härtetest

Generalprobe geglückt! Im letzten Härtetest vor den Olympischen Spielen bezwang die deutsche Tischtennis-Nationalmannschaft vor 1.400 Zuschauern in der Esperantohalle in Fulda Europameister Österreich mit 3:0. Anlässlich der Feier zum 50-jährigen Jubiläum der Tischtennis Bundesliga trafen sich die beiden besten Mannschaften des Kontinents beim ersten Liebherr TTBL ALLSTAR DAY zu einer Neuauflage des EM-Finals von 2015.

Im russischen Ekaterinburg hatte das Team von Nationaltrainer Jörg Roßkopf ohne den verletzten Timo Boll noch mit 2:3 verloren. Heute trat das deutsche Team hingegen in Bestbesetzung an. Die Österreicher mussten kurzfristig auf den erkrankten Robert Gardos verzichten. Für ihn rutschte der Katari Li Ping, der sich in der vergangenen Woche mit den beiden Teams im Deutschen Tischtennis Zentrum in Düsseldorf auf Rio vorbereite, ins Team. Im modifizierten Olympia-Modus, auch beide Spieler auf Position vier traten gegeneinander an, das Spiel floss allerdings nicht in die Wertung ein, sorgten Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov und das Doppel Timo Boll/Bastian Steger für die Punkte zum Sieg. Das Duell der beiden „Vierer“ entschied Li Ping, Nummer 28 der Weltrangliste, gegen Patrick Franziska mit 3:0 für sich. Sowohl Deutschland als auch Österreich zählen bei den Olympischen Spielen zu den heißen Anwärtern auf eine Medaille.

Das Beste kommt zum Auftakt

Das spektakulärste Spiel des Tages bekamen die Zuschauer direkt im ersten „offiziellen“ Einzel des Tages geboten. Dimitrij Ovtcharov und Stefan Fegerl lieferten sich in den ersten beiden Sätzen ein Duell auf Augenhöhe, in dem der Österreicher Ovtcharov zweimal in die Verlängerung zwang und selbst zahlreiche Satzbälle nicht verwerten konnte. Nach 2:0 Satzführung ließ sich der Europameister die Partie dann aber nicht mehr nehmen und brachte den dritten Durchgang souverän nach Hause. „Er macht es mir immer enorm schwer“, bilanzierte „Dima“ nach der Partie. „Auch heute hatte er wieder einige Satzbälle gegen mich. Aber ich bin ruhig geblieben und habe den Kopf noch einmal aus der Schlinge gezogen. Es hätte auch noch deutlich knapper ausgehen können.“ Für die Olympischen Spiele sieht sich der Weltranglistenfünfte gut gerüstet: „In Rio wollen wir natürlich noch einmal eine Medaille. Ich hoffe, dass wir dazu auch das nötige Glück auf unserer Seite haben werden.“

Boll erhöht

Für das 2:0 sorgte im Anschluss Rekordeuropameister Timo Boll gegen Daniel Habesohn. Nachdem Boll im ersten Durchgang einige brenzlige Situationen zu meistern hatte, gingen Satz zwei und drei im Anschluss deutlich an den Deutschen. Dieser zeigte sich nach der Partie überrascht ob des klaren Ergebnisses: „Daniel liegt mir eigentlich gar nicht so. Wir hatten auch schon deutliche engere Matches. Darum kann ich mit meinem Spiel und dem Ergebnis sehr zufrieden sein.“ Der Blick des Weltranglisten-14. richtet sich unmittelbar nach dem Spiel schon gen Rio. „Ich mache noch eine Woche Heimtraining mit Patrick Franziska und am nächsten Samstag geht es dann schon nach Brasilien. Olympische Spiele sind immer etwas Besonderes. Man trifft Sportler aus anderen Sportarten. Und natürlich sind alle heiß wie Frittenfett und wollen ein gutes Ergebnis. Eine Medaille wäre sehr schön. Mit der Mannschaft haben wir gute Chancen. Im Einzel muss natürlich alles passen.“

Das Doppel mit dem Schlusspunkt

Für das 3:0 Endergebnis sorgten im letzten Spiel des Tages das Doppel Bastian Steger und Timo Boll. Auch sie blieben in der Partie gegen Daniel Habesohn und Abwehrstratege Chen Weixing ohne Satzverlust.

Ovtcharov Spieler des Jahres

Im Rahmen des Liebherr TTBL ALLSTAR DAY 2016 wurde Dimitrij Ovtcharov als Spieler des Jahres ausgezeichnet. Bereits zum fünften Mal entschieden sich die deutschen Tischtennis-Fans bei der von myTischtennis.de, dem Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) und JOOLA ausgerichteten Wahl für Dimitrij Ovtcharov. Die Trophäe an die deutsche Nummer eins überreichten DTTB-Präsident Michael Geiger und JOOLA Promotion Director Andreas Hain.

Timo Boll Kandidat für das Amt des Fahnenträgers in Rio

Eine ganz besondere Ehre könnte auch Timo Boll zu teil werden. Der Rekordeuropameister, der in Rio bereits an seinen fünften Olympischen Spielen teilnehmen wird, ist vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) als einer von fünf Kandidaten für das Amt des Fahnenträgers bei der Eröffnungsfeier nominiert. Boll gewann mit der Mannschaft die Silbermedaille bei den Spielen 2008 in Peking und Bronze 2012 in London. Abstimmen können Sie online auf der Homepage der deutschen Olympia-Mannschaft. Am 04. August stellt der DOSB dann die Fahnenträgerin oder den Fahnenträger vor.

Deutschland - Österreich 3:0
Patrick Franziska - Li Ping 0:3 (-9, -7, -6) Das Spiel der beiden Ersatzmänner fließt nicht in die Gesamtwertung ein
Dimitrij Ovtcharov - Stefan Fegerl 3:0 (17, 10, 6)
Timo Boll - Daniel Habesohn 3:0 (10, 6, 5)
Bastian Steger/Timo Boll- Chen Weixing/Daniel Habesohn 3:0 (4, 2, 4)

Die Stimmen zum Spiel

Jörg Rosskopf, Bundestrainer
Gefühlt habe ich die gesamten 50 Jahre in der Bundesliga mitgespielt. Das steckt mir heute noch in den Beinen. Aber es hat immer sehr viel Spaß gemacht. In Gönnern konnte ich ja auch mit Timo noch ein paar Jahre zusammenspielen. Das war schon eine tolle Zeit. In Rio wollen wir natürlich das Maximum rausholen. Aber Olympia ist für alle Sportler ein besonderes Highlight. Alle werden top vorbereitet sein. Wir sind es auch. Wir hatten eine gute Vorbereitungswoche in Düsseldorf. Für die Spieler gibt der Sieg heute noch einmal Selbstvertrauen. Die Spieler haben das Spiel heute gut angenommen. Meine Mannschaft wird in Rio in Top-Form sein.

Timo Boll, Nationalspieler
Ich habe in meinem Alter natürlich ein anderes Trainingspensum als beispielsweise ein junger Spieler wie Patrick Franziska. Das Knie macht aber keine Probleme mehr, der Körper funktioniert gut. Das ist auch die Hauptsache, um auf diesem Niveau überhaupt spielen zu können. Wir haben jetzt noch einmal eine Woche Heimtraining. Dann werden wir hoffentlich in Topform sein. Die Österreicher sind es dann sicher auch. Es war ein wichtiger Test heute. Im Training ist so etwas schwer zu simulieren.

Stefan Fegerl, Nationalspieler Österreich
Es war eine rundum professionelle Veranstaltung. Es hat sehr viel Spaß gemacht heute vor diesem Publikum zu spielen. Wir haben alles versucht, aber Deutschland war heute einfach besser. Wir hatten aber durchaus unsere Chancen, die wir aber in keinem Einzel haben nutzen können. Daran müssen wir arbeiten. Aber bis Rio haben wir ja noch ein paar Tage Zeit.

Daniel Habesohn, Nationalspieler Österreich
Ich hatte mir die Veranstaltung nicht in der Größe und der Menge an Zuschauern vorgestellt. Das hat mich beeindruckt. Respekt an die TTBL für dieses Event. Das hat sicher Zukunft. In Deutschland zu spielen macht immer Spaß. Ich freue mich schon auf die neue Saison in Mühlhausen.

Nico Stehle, Geschäftsführer TTBL
Sportlich war die Liga 50 Jahre top, mit vielen Stars und richtig gutem Sport. Die Liga entwickelt sich immer weiter und wir haben noch einiges vor, um die Liga auch medial noch besser zu präsentieren. Mein Dank geht an die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer heute, ohne die so ein Event nicht möglich wäre. Dank auch allen Partnern, Sponsoren und den beiden Teams. Fulda war wieder einmal ein toller Gastgeber.

Hans-Wilhelm Gäb, Ehrenpräsident des Deutschen Tischtennis-Bundes
Die Bundesliga früher war natürlich anders organsiert als heute. Heutzutage ist alles wesentlich professioneller. Wir haben die Umrandungen als Spieler noch selbst aufgebaut, das hat uns geerdet. Es war eine Zeit des Aufbaus in der Liga. Wir haben dennoch gekämpft, wie auch die Spieler heute kämpfen.

Wilfried Lieck, ehemaliger Bundesligaspieler
In der Premierensaison 1966 war die Bezahlung im Oberhaus natürlich noch überschaubar. Wir haben pro Spiel fünf Mark zum Essen bekommen, aber es war die schönste Zeit meines Lebens.

Quelle: TTBL

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