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Saison-Rückblick 2018/19 Borussia Düsseldorf

Ein Jahr ohne Titel, aber mit Highlight vor 4.500 Zuschauern

Für Borussia Düsseldorf ist die 53. Bundesligasaison zu Ende. Nach dem Aus im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft bleibt der Rekordmeister erstmals seit 2006 ohne Titel und muss sich mit zwei Halbfinal- (Meisterschaft, Champions League) und einer Viertel-Teilnahme (Pokal) begnügen. Viele Vereine würden jubilieren, so eine Saison-Bilanz vorweisen zu können - nicht jedoch die Borussia. Die sieggewohnten Düsseldorfer gewannen in den letzten 13 Jahren mindestens einen Titel pro Saison, im vergangenen Jahr sowie in 2010 und in 2011 sogar das Triple. Insgesamt stemmten die Landeshauptstädter in dieser Zeit 25 Trophäen in die Höhe - das ist absolut herausragend. Keinem deutschen Verein gelangen im gleichen Zeitraum mehr Erfolge, auch nicht dem FC Bayern München, der 24 Mal siegreich war, dafür jedoch sieben Wettbewerbe benötigte und nicht nur in drei wie die Tischtennis-Asse.

In dieser Spielzeit kam nun kein weiterer Triumph bei der Borussia dazu, die Enttäuschung ist groß, auch knapp zwei Wochen nach der Halbfinal-Niederlage gegen Saarbrücken. "Wir haben uns natürlich mehr erhofft und wollten nach dem Triple 2018 auch in diesem Jahr wieder Titel gewinnen", sagt Manager Andreas Preuß. "Nun stehen wir mit leeren Händen da. Daran haben wir noch eine Weile zu knabbern."

Dennoch betrachtet der Manager diese Saison nicht nur nach den nackten Ergebnissen, sondern sehr differenziert. "Natürlich sind wir erfolgsverwöhnt gewesen in den letzten Jahren. Dieses Jahr hatten wir Fortuna nicht auf unserer Seite, auch ein paar Probleme, doch oft sind es nur kleine Momente, ein, zwei Bälle, die ein Spiel und damit möglicherweise sogar eine ganze Saison entscheiden", sagt Preuß, und führt gleich einige Beispiele an. "Beim Pokalspiel in Grünwettersbach war Timo angeschlagen, beim Halbfinale in Jekaterinburg kann er beide Einzel gewinnen, hat im Spiel gegen Groth in jedem Durchgang Satzbälle. Besiegt er den Dänen, haben wir im Rückspiel viel bessere Karten für den Einzug ins Finale. Oder wenn Kristian und Anton im Ligaspiel gegen Ochsenhausen ihre Matchbälle verwandeln, gehen wir wahrscheinlich als Erster in die Play-offs und spielen im Halbfinale gegen Bergneustadt mit einem Benedikt Duda, der gerade erst wieder genesen war. Dann stünden wir vermutlich im Finale und hätten eine ganz andere Bewertung der Saison. Im letzten Jahr hatten wir das Quäntchen Glück und kamen im Champions League Halbfinale gegen Ochsenhausen hauchdünn weiter aufgrund mehr erzielter Punkte. Da sieht man, wie nah im Sport Glück und Pech, Sieg und Niederlage beieinander liegen."

In der Tat spielten die Borussen eine solide, gute Saison, kamen als souveräner Gruppensieger in das Champions League Viertelfinale, in dem sie dem polnischen Spitzenteam aus Bogoria keine Chance ließen und auch im Halbfinale gegen Jekaterinburg aus Russland nicht weit davon entfernt waren, trotz der schwierigen Ausgangsposition nach dem Hinspiel den Spieß noch umzudrehen. In der Bundesliga kamen die Düsseldorfer sicher in die Play-offs, beendeten die Hauptrunde auf Rang zwei, lediglich zwei Punkte hinter Ochsenhausen. Dass schlussendlich im Semifinale gegen ein starkes Saarbrücken Endstation war, ist bekannt.

Neben den positiven Eindrücken sieht Preuß auch die Baustellen, die es in seiner Mannschaft gab. "Anton konnte nicht an die Form anknüpfen, die er in seinen ersten super Jahren bei uns hatte. Und Omar ist nach einem überragenden Start in ein mentales Loch gefallen, aus dem er noch nicht wieder ganz herausgekommen ist. Daran werden wir arbeiten und versuchen, den Jungs zu helfen, um zu alter Klasse zurückzufinden." 

Insgesamt absolvierte der Rekordmeister in der abgelaufenen Saison 33 Spiele und war in 23 Partien siegreich. In der Bundesliga gewannen die Grafenberger 15 von 22 Begegnungen und in der Champions League acht von zehn, ohne Sieg blieb das Team im Pokal (0:1). Eine blütenweiße Weste behielt das Team von Coach Danny Heister in sieben Begegnungen (Endergebnis 3:0), am häufigsten endeten die Spiele des Rekordmeisters mit dem Ergebnis von 3:2 (8x für Borussia, 6x für den Gegner).

Ausnahmespieler Timo Boll siegte in 26 seiner 34 Matches (das entspricht einer Sieg-Quote von 76 Prozent), blieb damit jedoch ein wenig hinter den Ergebnissen der vergangenen Jahre zurück. Kristian Karlsson ging in 35 Begegnungen ebenfalls beachtliche 25 Mal als Sieger vom Tisch, Anton Källberg gewann zehn seiner 25 Einzel. Omar Assar steuerte 12 Siege in 24 Matches bei, Backup Kamal Achanta gewann sechs seiner neun Partien. Durch das neu eingeführte Doppel beendeten die Borussen sechs Spiele als Sieger, fünf Mal waren die Kontrahenten erfolgreich.

Mit dem Heimspiel gegen Ochsenhausen im Audi Dome München setze die Borussia ein dickes Ausrufezeichen. Unter dem Motto "Weltklasse Tischtennis in München" bekamen die Fans absolute Tischtennis-Leckerbissen zu sehen, gepaart mit musikalischem Live-Entertainment von Star-Pianist Joja Wendt und DSDS-Siegerin Marie Wegener. Die Benefizveranstaltung zugunsten der Kinderhilfe Organtransplantation KiO sahen 4.500 Zuschauer und sorgten damit für den zweitbesten Zuschauer-Zuspruch in der Bundesliga-Geschichte.

Der heimische ARAG CenterCourt war mit 1.100 Fans mehrfach ausverkauft, ebenso das im sächsischen Döbeln ausgetragene Heimspiel gegen Mühlhausen. Die Borussia bleibt damit Zuschauerkrösus der Tischtennis Bundesliga, deren Spiele im Schnitt 1.224 Menschen besuchten.

Die Auftritte von Borussia Düsseldorf wurden allesamt live im TTBL.tv, Sportdeutschland.tv, Laola1.tv und im vereinseigenen Borussia TV gezeigt. Darüber hinaus gab es Berichterstattungen im deutschen Fernsehen (u.a. ARD-Morgenmagazin, BR "Blickpunkt Sport", SR "sportarena" und "Aktueller Bericht") sowie von den Champions League Halbfinalspielen in über 70 Ländern.

"Wenn wir diese Saison verdaut haben, schauen wir wieder nach vorne und greifen wieder an", sagt Manager Andreas Preuß, dessen Hunger nach Titeln nun noch größer geworden ist.

 

Bild: Borussia Düsseldorf

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