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Topfavoritin Han Ying gewinnt Düsseldorf Masters

Klee überrascht mit Final-Teilnahme

Düsseldorf. Han Ying heißt die Gewinnerin des Düsseldorf Masters der Damen. Im Endspiel besiegte die Nummer 25 der Welt die erst 17 Jahre Jugendnationalspielerin Sophia Klee, die auf dem Weg ins Finale für zwei Turnierüberraschungen gesorgt hatte. Das Damen-Masters war fest in deutscher Hand: Im Halbfinale waren die Nationalspielerinnen von Bundestrainerin Jie Schöpp unter sich. Die Fortsetzung des Düsseldorf Masters folgt von Freitag bis Sonntag. Dann tragen die Herren ihr insgesamt fünftes Turnier aus.

Angriffslustige Han Ying verunsichert Defensiv-Schreck Shan Xiaona

Mit Han Ying setzte sich im ARAG CenterCourt zwar die Topfavoritin des Turniers durch, selbstverständlich war der Erfolg für die beim polnischen Champions-League-Sieger Tarnobrzeg unter Vertrag stehende Düsseldorferin aber nicht. Denn die Auslosung hatte dem Abwehrass mit der Berlinerin Shan Xiaona als Halbfinalgegnerin eine ausgesprochene Spezialistin gegen defensive Spielsysteme beschert. Taktikerin Han Ying präsentierte sich deshalb im Semifinale gegen ihre Nationalmannschaftskollegin ausgesprochen angriffslustig und suchte bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Chance, ihre Gegnerin mit offensiven Attacken nicht zu ihrem Rhythmus finden zu lassen. Mit Erfolg: Am Ende stand ein 11:8, 11:5 und 12:10-Erfolg auf der Habenseite der 37-Jährigen. Han Ying freute sich über ihren Sieg beim Damen-Masters, insbesondere über ihre Leistung in der Vorschlussrunde: "Ich habe ziemlich locker gespielt und hatte zuvor schon sehr lange nicht mehr gegen Shan gewonnen. Ich hatte keinen Druck und habe sehr gut attackiert, das hat sie vielleicht etwas verunsichert. Sie hat aber auch nicht ganz so gut gespielt, wie ich es erwartet hatte. Insgesamt war meine Turnierleistung sehr in Ordnung, auch wenn ich im Finale zwischendurch etwas zu entspannt gespielt habe. Aber Gratulation an Sophia, sie hat sehr gut gekämpft."

Sophia Klee mit Siegen über die Nummern 39 und 163 der Welt

Das Endspiel gegen die 20 Jahre jüngere Sophia Klee wurde anschließend mit 11:2, 8:11, 11:3 und 11:7 zu der erwartet klaren Angelegenheit für Deutschlands Routinier, aber das Talent aus Niestetal in Hessen darf trotz der finalen Niederlage mehr als zufrieden mit seinen Auftritten beim Düsseldorf Masters sein. Ungesetzt bezwang die Nummer 481 der Welt, 2017 Gewinnerin des europäischen Ranglistenturníers der Schülerinnen, gestern zum Auftakt zunächst die zwei Jahre ältere Yuki Tsutsui und sorgte anschließend im Viertelfinale mit ihrem Erfolg über die Weltranglisten-39. Nina Mittelham (Berlin) für die Turnierüberraschung schlechthin. Dass der Sieg über die Deutsche Meisterin kein Zufall war, bestätigte Klee heute auch gegen Yuan Wan. Im Kampf um den Einzug in das Endspiel setzte sich die vielfache Deutsche Jugendmeisterin, die gestern beim knappen 3:2 über Mittelham schon Nervenstärke bewiesen hatte, gegen die sechs ältere Weltranglisten-163. aus Bingen mit 14:12, 13:11 und 11:8 durch. Entsprechend zufrieden fiel das Gesamtfazit von Sophia Klee aus: "Ich bin happy über meinen zweiten Platz! Ying ist natürlich um Klassen besser und gegen Abwehr spiele ich auch nicht so gerne. Aber ich hoffe, dass für die Zuschauer am Livestream ein paar gute Ballwechsel im Endspiel dabei waren. Das Halbfinale gegen Yuan hätte auch gut anders herum laufen können. Denn die beiden ersten Sätze waren sehr knapp und den dritten hat sie 8:3 geführt. Ich bin sehr glücklich, dass ich beim Masters das Finale erreicht habe. Damit und auch mit dem Sieg über Nina gestern hätte ich nie gerechnet."

Yuan Wan ging die Puste aus

Wenig glücklich über die Niederlage war Yuan Wan, obwohl die U21-EM-Zweite von 2017 im Viertelfinale bei ihrem Erfolg über die 109 Plätze besser in der Welt eingestufte Barbora Balazova (Slowakei) vollauf überzeugt hatte: "Über meinen Sieg gegen Barbora habe ich mich gefreut, in das Spiel hatte ich viel Energie gesteckt. Über die Niederlage gegen Sophia bin ich traurig und auch etwas enttäuscht. Aber Sophia hat heute richtig gut gegen mich gespielt. Sie hatte eine sehr gute Taktik und ich konnte mein Spiel nicht so entfalten. Am Ende ist mir die Puste ausgegangen." Im zweiten Viertelfinale des Tages hielt Shan Xiaona die Weltranglisten-77. Sarah de Nutte (Luxemburg) souverän mit 3:0 in Schach und war zufrieden: "In habe mich gegen Sarah sehr gut gefühlt. Ich war besser als gestern und auch nicht so nervös. Im Halbfinale gegen Ying habe ich nicht so stark gespielt, aber Ying war heute auch sehr gut."

Text: tischtennis.de
Foto: Jörg Fuhrmann

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