TTBL-Finale: Umjubelt, umkämpft, verdient - Borussia zum 34. Mal Meister
Tolle Teamleistung sichert den Sieg
Die Spieler stehen mit goldenem Flitter in den Haaren vor den den Düsseldorfer Fans und feiern sich gegenseitig minutenlang. Es ist der 34. Deutsche Meistertitel für Borussia Düsseldorf - und jeder davon ist was Besonderes. Der Endspiel-Gegner hieß zum vierten Mal in Folge 1. FC Saarbrücken. Immer gewann das Team von Danny Heister. Diesmal mit 3:1. Es war knapp, es war unfassbar spannend, großartiges Tischtennis und es war ein würdiges Finale
In einem Punkt waren sich im Vorfeld alle einig: Die Tagesform entscheidet dieses TTBL-Finale. Borussia Düsseldorf gegen den 1. FC Saarbrücken, die beiden besten Teams Deutschlands und sogar Europas trafen in diesem Jahr nach Pokal und Champions League bereits im dritten Endspiel aufeinander. Einen klaren Favoriten wollte niemand ausmachen.
Die Spannung in der Halle ist vom ersten Ball an greifbar zu spüren, jeder Punkt wird bejubelt - nicht nur von den gut 100 Fans, die aus Düsseldorf nach Frankfurt gefahren sind. Dang Qiu muss gegen seinen Nationalmannschaftskollegen Patrick Franziska an den Tisch. In so einem Finale gibt es nur Spitzenspiele. Den besseren Start in die Partie erwischt der Saarbrücker und Franziska sichert sich den ersten Satz. Die Borussia-Fans werden noch lauter und Qiu besser. Genau wie das Match insgesamt. Kein Abtasten mehr, sondern ein offener Schlagabtausch. Das Penholder-Ass spielt stark, gleicht aus und gewinnt anschließend auch problemlos den nächsten Durchgang. Dann folgt eine längere Verletzungspause des FClers. Qiu muss die Konzentration beibehalten und darf sich nicht von den Problemen seines Gegenübers beirren lassen. Das gelingt ihm gut und er bringt die Borussia mit 1:0 in Führung.
Timo Boll muss gegen Saarbrückens Punktelieferanten Darko Jorgic antreten. Und der will und kann zunächst an seine hervorragende Saisonleistung anknüpfen. Boll kämpft, doch der Slowene spielt hart und sicher, macht die Big Points. Aber der 43-Jährige hat genug Erfahrung und Geduld, dran zu bleiben. Durchgang drei geht an den Düsseldorfer. Je sicherer Boll wird, desto anfälliger ist Jorgic und so geht das Match dann in den entscheidenden fünften Satz. Hier geht es zunächst schnell. Der Düsseldorfer führt 10:5 und hat fünf Matchbälle, die Jorgic einen nach dem anderen stark abwehrt. Die Halle steht bei diesem Krimi Kopf und am Ende schütteln alle Borussen den selbigen: Boll verliert 13:15.
Die Chance, den Rekordmeister wieder in Führung zu bringen, hat Anton Källberg. Der Schwede an ungewohnter Position drei trifft auch Cedric Meissner, der überraschend statt Muramatsu spielt. Entsprechend motiviert spielt er, doch Källberg behält die Oberhand. Er siegt ohne Satzverlust und feiert das 2:1 für seinen Klub.
Dang Qiu geht erneut in die Box. Diesmal gegen Boll-Bezwinger Jorgic. Nachdem der erste Satz knapp verloren ging, drehte der Europameister richtig auf und holt sich Durchgang zwei mit 11:0. Jorgic wird zwar wieder stärker, aber Qiu lässt ihn zunächst nicht richtig ins Spiel zurückkommen. Der vierte Satz ist ein Hexentanz, die Bälle schnell und präzise. Der Slowene setzt sich ab, erspielt sich vier Satzbälle, doch Qiu denkt nicht daran nachzugeben und gleicht 10:10 aus, hat dann aber doch das Nachsehen. Erneut geht es in den fünften Satz, die ersten Fans werden heiser, aber sie lassen nicht nach. Genau wie die Düsseldorfer Nummer eins. Dang Qiu legt noch eine Schippe drauf und holt sich das Match und seinen dritten Meistertitel mit der Borussia.
Die Freude ist zunächst verhalten, aber nach ein paar Sekunden haben es alle verstanden: Es ist Meistertitel Nummer 34 und nach dem Pokal-Erfolg im Januar auch das Double 2024. Dann gibt es kein Halten mehr.
Stimmen zum Spiel:
Timo Boll, Borussia Düsseldorf
Wir waren alle angespannt, weil wir wussten wie schwer es wird. Es war von Anfang an ein Hexenkessel. Dang hat uns in Führung gebracht, aber ich bin nicht gut ins Spiel gekommen und war sogar schon frustriert. Und als ich ran gekommen bin, hat Darko wirklich ein paar super Bälle gespielt. Ich will nicht sagen, ich könne mir keinen Vorwurf machen, bei so vielen vergebenen Matchbällen, aber ich habe alles gegeben, es hat halt nicht gereicht. Dang hat toll gespielt und ich bin jetzt einfach sehr happy.
Danny Heister, Chefcoach Borussia Düsseldorf
“Die Saison war hart. Die Rückrunde nicht mehr so gut. Die Jungs waren oft auf Turnieren und nicht da oder hatten Jetlag. Aber jetzt haben wird das Finale gewonnen und das ist natürlich super. Ich bin sehr, sehr stolz auf die Mannschaft.”
Dang Qiu, Borussia Düsseldorf
"In erster Linie sind wir froh, dass wir gewinnen konnten. Es war ein auf und ab. Es hätte auch 0:3 ausgehen können. Ich möchte jetzt nicht von Glück sprechen, das wünscht man niemandem, aber für den Spielverlauf war es vielleicht entscheidend. Aber wir haben auch noch zwei sehr gute Spiele gemacht. Wir können stolz sein."
Patrick Franziska, 1. FC Saarbrücken
"Dang hat super gespielt, sehr aggressiv. Auch wenn ich mich nicht verletzt hätte, hätte ich es sehr schwer gehabt. Ich wollte aber unbedingt weiterspielen. Wir haben eine super Saison gehabt und wollte es nicht wahrhaben. Ich hätte auch Doppel gespielt. Aber jetzt gratuliere ich Borussia Düsseldorf."
Die Spiele im Überblick:
Borussia Düsseldorf - 1. FC Saarbrücken 3:1
Dang Qiu - Patrick Franziska 3:1 (6:11, 11:7, 11:4, 11:4)
Timo Boll - Darko Jorgic 2:3 (6:11, 9:11, 11:4, 11: 8, 13:15)
Anton Källberg - Cedric Meissner 3:0 (11:8, 11:9, 11:8)
Dang Qiu - Darko Jorgic 3:1 (9:11, 11:0, 11:8, 11:4)
Foto: Jörg Fuhrmann