TTCL: Düsseldorf vor Final-Auftakt
Halle voll, Ischias okay, Orenburg kann kommen!
Das Wichtigste vorneweg. Timo Boll meldet: „Mir geht es gut, mein Ischias ist wieder ok.“ Die Gesundmeldung des Weltranglisten-Dritten kommt genau zur richtigen Zeit, denn die Borussia ist auf die Zielgerade der Tischtennis-Saison eingebogen. Drei Wochenenden, drei Endspiele. Den Auftakt gibt es am kommenden Sonntag mit dem ersten Finale in der Champions League gegen den vierfachen Titelgewinner TTC Fakel Orenburg aus Russland (13 Uhr/ARAG CenterCourt), es folgen das Rückspiel am 18. Mai sowie das Finale um die Deutsche Meisterschaft am 26. Mai in Frankfurt.
Vier Champions-League-Siege sind auch in der Erfolgshistorie des deutschen Rekordmeisters aus der Landeshauptstadt vermerkt, dazu kommen noch drei weitere Finalteilnahmen. Im vergangenen Jahr und vor drei Jahren scheiterte die Borussia dabei jeweils an Orenburg, doch verzagen ist nicht. Vielmehr sucht das vom frischgebackenen Vize-Mannschaftweltmeister Boll angeführte Team sein Heil in einem neuen Anlauf und will den Schwung der guten Ergebnisse der WM in Halmstad (Schweden) mitnehmen.
Cheftrainer Danny Heister: „Wir müssen unser Chance nutzen. Timo ist gut drauf, das haben wir bei der Weltmeisterschaft gesehen. Seine Spiele zum Beispiel gegen Südkorea waren wirklich gut und nach den letzten Informationen sind seine Ischias-Probleme auch überwunden. Aber natürlich wird das ein schweres Spiel. Unsere beiden Schweden und vor allem Kristian Karlsson sollten durch den Gewinn der Bronze-Medaille einen Schub bekommen haben. Ich hoffe am Sonntag auf ein richtiges Highlight.“
Auch Stefan Fegerl hat sich während der WM nach anfänglichen Problemen gesteigert. Was die Borussen diesbezüglich eint: Alle sind nur am späteren Weltmeister China gescheitert. Österreich im Viertelfinale, Schweden in der Vorschlussrunde und Deutschland im Endspiel.
Schon jetzt ist klar, dass das insgesamt 8. CL-Finale der Borussia seit dem Premierenjahr des Wettbewerbs in der Saison 1998/99 vor ausverkaufter Kulisse stattfinden wird. Derzeit sind nur noch wenige Tickets im Vorverkauf verfügbar, meldet Manager Andreas Preuß. „Das wird das Spiel der Spiele“, so der frühere Tischtennis-Profi. „Mehr geht zurzeit im Mannschaftssport im Tischtennis nicht. Zwei Vize-Weltmeister und zwei Bronze-Medaillengewinner der WM sind das Nonplusultra. Wir können ohne Druck aufspielen, Orenburg ist für mich der klare Favorit. Ich freue mich auf ein Tischtennis-Highlight.“
Ein Fragezeichen dürfte jedoch hinter dem Einsatz oder zumindest hinter der Form des deutschen Nationalspielers Dimitrij Ovtcharov bei den Gästen aus Russland stehen. Der 29-Jährige laboriert seit einigen Monaten an einer Verletzung des Oberschenkelhalses und konnte darum bei der Weltmeisterschaft nur eingeschränkt, im Finale sogar gar nicht aufgestellt werden. Timo Boll würde darauf aber nicht vertrauen. „Auch wenn er noch nicht 100 % fit ist, er kennt uns alle aus dem Training ganz genau, kennt die Ballwege und weiß, was passiert. Darum schätze ich ihn immer noch als sehr gefährlich für uns ein.“ Der Weltrangliste-Zweite hat früher ebenso das Trikot der Borussia getragen wie seine beiden Teamkollegen Jun Mizutani (Japan) und natürlich Tischtennis-Legende Vladimir Samsonov (Weißrussland), der mit seinen 42 Jahren mittlerweile zu einem der ältesten und erfahrensten noch aktiven Top-Spielern zählt und nur wegen der Änderung im Wertungssystem in der Weltrangliste auf Position 24 zurückgefallen ist.
Sportlich kommen die Zuschauer also voll auf ihre Kosten und werden vor dem Spiel noch von Star-Pianist Joja Wendt auf das Highlight eingestimmt. Der Hamburger Jazz-Musiker mit „Zelluloid“ im Blut führt noch einmal die offizielle Hymne der Europameisterschaft 2009 in Stuttgart auf, den „Ping Pong Song“, der auf einzigartige Weise den Rhythmus der Musik mit dem des Tischtennis-Sports vereint.
Dann heißt es für die Profis: Ran an den Tisch und eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel schaffen. Denn die endgültige Titelentscheidung fällt erst fünf Tage später, am Freitag, den 18. Mai in Orenburg. Gewinner ist dann, wer in der Addition beider Matches die meisten Spiele, bei Gleichstand mehr Sätze, bei Spiel- und Satzgleichstand mehr Bälle gewonnen hat.
Zum Schluss noch ein Hinweis für Zuschauer, die mit dem PKW anreisen. Der normalerweise als Parkplatz dienende Staufenplatz wird derzeit – ausgerechnet – vom „Zirkus Moskau“ genutzt und steht nicht zur Verfügung. Auf der Ernst-Poensgen-Allee sowie den umliegenden Straßen sind jedoch kostenlose Parkplätze vorhanden. Bitte planen sie dies bei der Kalkulation der Anfahrtszeit ein.
Resttickets gibt es aktuell noch online auf www.borussia-duesseldorf.com und in der Geschäftsstelle der Borussia (Ernst-Poensgen-Allee 58, 40629 Düsseldorf, heute und Freitag jeweils 9-17 Uhr). Das Endspiel wird zudem in HD-Qualität und mit mehreren Kameras im Livestream auf laola1.tv und auf tv.borussia-duesseldorf.de gezeigt, darüber hinaus plant das Erste einen Beitrag in der Sportschau (13. Mai, 18 Uhr).
Das Spiel im Überblick:
Table Tennis Champions League, 1. Finale
Borussia Düsseldorf – TTC Fakel Gazprom Orenburg
Sonntag. 13. Mai 2018, 13:00 Uhr
ARAG CenterCourt, Ernst-Poensgen-Allee 59, 40629 Düsseldorf
Aufstellung Düsseldorf
Timo Boll (Nationalität: GER/Alter: 37/Weltrangliste: 3)
Kristian Karlsson (SWE/26/18)
Stefan Fegerl (AUT/29/48)
Anton Källberg (SWE/20/83)
Trainer: Danny Heister
Aufstellung Orenburg
Dimitrij Ovtcharov (GER/29/2)
Jun Mizutani (JPN/28/13)
Vladimir Samsonov (BLR/42/24)
Alexey Liventsov (RUS/36/92)
Fedor Kuzmin (RUS/35/462)
Trainer: Valeriy Salabaev
Foto: Matthias Ernst - MaJo Photography