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Borussia erstmals Deutscher Mannschaftsmeister der stehend Behinderten

Borussen lösen RBS Solingen nach 12 Jahren ab

Der Mannschaft der stehend Behinderten von Borussia Düsseldorf ist bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften in Homberg/Ohm am Wochenende Historisches gelungen – in einem Herzschlagfinale setzten sich die Borussen gegen den Meister der letzten 12 Jahre RBS Solingen durch und holten den Titel erstmals nach Düsseldorf.

Bereits in der Gruppe hatte die Borussia mit der SG Baden eine sehr schwere Aufgabe zu lösen – nur knapp konnte sich das Team mit 6:4 behaupten. Dank eines 6:2 Endstands im folgenden Match gegen die TTG Büßfeld erreichte der NRW-Landesmeister als Gruppenerster das Halbfinale. Dort machten die Borussen mit einem klaren 6:0 den Finaleinzug perfekt – wo sie auf die Sensation spekulierten.

In einem an Spannung nicht zu überbietenden Endspiel war die überragende Mannschaft des letzten Jahrzehnts aus Solingen zwischenzeitlich der erneuten Titelverteidigung ziemlich nah: Nach den Auftaktdoppeln stand es noch 1:1, da Jochen Wollmert und Julian Pagnotta gegen Andreas Nau/Meinolf Mast gewinnen konnten, während Thomas Altrogge und Ben Despineux den Solingern Jan Brinkmann/ Thomas Rau gratulieren mussten. Doch nachdem im oberen Paarkreuz beide Spiele an den RBS gingen, Thomas Altrogge gegen Thomas Rau bereits mit 0:2 und 7:10 zurück lag und auch Ben Despineux den ersten Satz gegen André Kritzmann verlor, wurde die Borussia- Bank langsam nervös.

Aber wie durch ein Wunder gelang es Altrogge, alle Matchbälle abzuwehren und das Spiel noch zu drehen, während sich am Nebentisch auch Despineux gegen Kritzmann durchsetzte. Plötzlich stand es wieder 3:3 ausgeglichen und Julian Pagnotta holte in einem spektakulären Spiel gegen Brinkmann sogar erstmals die Führung. Leider musste sich am Nebentisch die paralympische Legende Jochen Wollmert trotz einer starken Leistung dem Solinger Nau geschlagen geben. Nun war die Ausgangssituation klar: Die letzten beiden Einzel mussten gewonnen werden, um Solingen vom Thron zu stoßen, denn bei einem 5:5 hätte der Titelverteidiger in Sätzen die Nase vorne gehabt.

Zum Glück war bei Altrogge und Despineux nichts vom sprichwörtlichen ‚Eisen im Arm‘ zu bemerken. Mit unbändigem Siegeswillen setzten sich die Borussen gegen Kritzmann und Rau in jeweils vier Sätzen durch – der Rest war nur noch Jubel.

„Im Finale waren wir einfach gieriger“, glaubt Teamkapitän Jochen Wollmert. „Nach dem zwischenzeitlichen 1:3-Rückstand und drei Matchbällen gegen Thomas haben wir trotzdem noch an uns geglaubt und noch einmal versucht, das Blatt zu wenden. Insgesamt haben wir als Einheit perfekt funktioniert und so den knappen Sieg im Finale gegen den Abonnementmeister RBS Solingen herausgespielt. Aber auch bei den Spielen auf dem Weg zum Finale hat man gesehen, was Teamgeist ausmachen kann. Ein besonderer Dank gilt unseren beiden Coaches Peter Seidel und Stephan Zilles, ohne deren Unterstützung dieser Sieg nicht möglich gewesen wäre.“

Nachdem dann auch erfolgreich die Nada-Kontrolle absolviert wurde, feierten die Borussen den historischen Sieg ausgiebig. Mit diesem Erfolg ist Borussia Düsseldorf nun erstmals Meister der TTBL, der Rollstuhltischtennis-Bundesliga und der Wettkampfklassen 6-AB.

Das Team der Borussia in Homberg/Ohm:

Julian Pagnotta, Jochen Wollmert, Thomas Altrogge, Ben Despineux, Jürgen Kessler, Dominik Gresens, Klaus Mewes, Sonja Scholten
Coaches: Peter Seidel, Stephan Zilles

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