Paralympics in Paris: Borussia-Athleten auf Medaillenjagd - Update (Einzel)
Sandra Mikolaschek hat die Bronzemedaille sicher
Erst zeigte Sandra Mikolaschek die Siegerfaust, dann huschte ihr ein Lächeln übers Gesicht: Die Para Tischtennisspielerin steht in der Klasse WS4 nach einem 3:0-Erfolg über die Französin Flora Vautier im Halbfinale und erfüllte sich ihren großen Traum von einer Medaille bei Paralympischen Spielen. Nach zwei fünften Plätzen 2016 und 2021 ist der 27-Jährigen die Bronzemedaille bereits nicht mehr zu nehmen. Am Samstag kämpft sie gegen die Chinesin Gu Xiadon, die in Paris bereits Gold im Doppel und Bronze im Mixed geholt hat, um den Finaleinzug.
"Ich bin überglücklich und mega happy. Das fühlt sich gerade so wunderbar an", sagte die überglückliche Sandra Mikolaschek. Alle ihre Teamkollegen - auch die bereits ausgeschiedenen Valentin Baus, Thomas Rau und Björn Schnake - saßen in der Halle der Arena Süd und hatten die Spielerin von Borussia Düsseldorf unterstützt.
Gegen die 19-jährige Französin, die vom Publikum lautstark und frenetisch angefeuert wurde und zuvor immerhin die Nummer acht besiegt hatte, musste die Weltranglistenzweite ihre ganze Klasse aufbringen. Nach einem klaren ersten Satz lag Mikolaschek im zweiten und dritten jeweils in Rückstand. Im zweiten Durchgang musste sie beim Stand von 8:10 sogar zwei Satzbälle abwenden, drehte das Duell noch zum 13:11. Im dritten und entscheidenden Satz lag Mikolaschek bereits 3:6 hinten und hatte auch beim 9:10 einen Satzball gegen sich. Doch auch hier bewies sie Nervenstärke und siegte in 25 Minuten 12:10.
"Zwischendurch hatte ich Probleme mit Floras Aufschlag, ich habe aber nie den ganz großen Abstand aufkommen lassen", erklärte Mikolaschek, die in den entscheidenden Momenten den Mut hatte, die Bälle aktiv und kreativ zu spielen und ihre Gegnerin so zu Fehlern zu zwingen. "Da hat mir meine Erfahrung sicher geholfen."
Nach ihrem frühen Ausscheiden im Doppel habe sie sich vorgenommen, sich im Einzel nicht unter Druck zu setzen. Dass sie bei ihrer dritten Paralympics-Teilnahme nun ihre erste Medaille bereits sicher hat, gibt ihr ein gutes Gefühl für die kommenden Tage. "Wenn ich in der Vergangenheit dachte: Das muss jetzt, hat es meist nicht geklappt. Umso wichtiger ist es, entspannt reinzugehen, auch ins Halbfinale", berichtet Mikolaschek.
Am Donnerstag trifft Schmidberger in seinem Halbfinale (10 Uhr) auf den WM-Dritten Yuttajak Glinbancheun aus Thailand.
Die Spiele im Überblick
Damen Einzel
Halbfinale
Sandra Mikolaschek - n.n.
Viertelfinale
Sandra Mikolaschek - Flora Vautier (FRA) 3:0 (11:7, 13:11, 12:10)
Herren Einzel MS 3
Halbfinale
Thomas Schmidberg - Yuttajak Glinbancheun (THA) Donnerstag, 10 Uhr
Viertelfinale
Thomas Schmidberger - Florian Merrien 3':0 (11:7, 11:4, 11:4)
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02.09.2024
Tom Schmidberger hat Medaille sicher
Nach Silber im Doppel wird Thomas Schmidberger auch mit einer Einzel-Medaille aus Paris nach Hause zurückkehren. Der 32-Jährige zog nach einem souveränen Drei-Satz-Erfolg gegen Florian Merrien nach nur 14 Minuten ins Halbfinale am Donnerstag ein und hat damit Bronze in der Startklasse MS3 sicher. Platz drei wird bei den Paralympics nicht mehr ausgespielt. Insbesondere im dritten Satz erspielte sich der Deutsche in beeindruckender Art und Weise in nur drei Minuten sechs Matchbälle (10:4), von denen er bereits den ersten verwandelte.
„Ich kenne Florian gut. Gegen ihn ist es immer wichtig, gut reinzukommen. Das ist mir sehr gut gelungen. Ich habe dem Spiel von Beginn an den Stempel aufgedrückt und ihm von Anfang an den Zahn gezogen“, betonte Schmidberger, der in Rio und Tokio jeweils Einzel-Silber gewann - und auf dem besten Weg ist, erneut ins Endspiel einzuziehen. Gegner am Donnerstag im Halbfinale (11 Uhr) ist der WM-Dritte Yuttajak Glinbancheun aus Thailand. Schmidberger fühlt sich in guter Form: „Wenn ich so spiele wie heute, bin ich schwer zu schlagen.“
Am Mittwoch spielt Sandra Mikolaschek ihr Einzel-Viertelfinale. Sie trifft um 11:30 Uhr auf die Französin Flora Vautier.
Die Spiele im Überblick
Damen Einzel
Viertelfinale
Sandra Mikolaschek - Flora Vautier (FRA) Mittwoch, 11:30 Uhr
Herren Einzel MS 3
Halbfinale
Thomas Schmidberg - n.n.
Viertelfinale
Thomas Schmidberger - Florian Merrien (FRA) 3:0 (11:7, 11:4, 11:4)
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02.09.2024
Valentin Baus verpasst Einzel-Medaille
Inzwischen haben bei den Paralympics in Paris auch die Eimzelwettbewerbe begonnen. Für Valentin Baus ist der Traum von einer weiteren Goldmedaille bei Paralympischen Spielen allerdings bereits geplatzt. Drei Jahre nach seinem großen Triumph in Tokio ist für den 28-Jährigen die Einzelkonkurrenz bereits nach dem Viertelfinale beendet. Besonders bitter: Baus führte nach Sätzen bereits mit 2:0, musste sich am Ende aber 2:3 (11:6, 11:9, 9:11, 8:11, 4:11) geschlagen geben.
„Mir fehlen etwas die Worte, ab dem dritten Satz war mein Spiel wie abgeschnitten. Ich habe gerade keine Erklärung dafür“, sagte ein niedergeschlagener Valentin Baus. Am Samstag hatte er mit seinem Partner Thomas Schmidberger noch die Silbermedaille im Doppel gefeiert. „Ich war gut drauf, wollte hier wieder um Gold spielen. Ich bin sehr enttäuscht.“
Gegen Öztürk, Paralympics-Dritter von Tokio und Vize-Weltmeister, erwischte Baus einen Start nach Maß. Schnell führte er 7:0 und sicherte sich souverän die Satz-Führung (11:6). Auch im zweiten Durchgang ließ er nichts anbrennen, auch der zwischenzeitliche Ausgleich (8:8) schien Baus nicht zu verunsichern – vielmehr machte er mit drei Punkten zum 11:9 auch diesen Satzgewinn perfekt.
Danach kippte die Partie. Öztürk drehte im dritten und vor allem im vierten Durchgang richtig auf und kam zum Ausgleich. Bei Baus, der drei Satzbälle abwehrte, lief plötzlich nicht mehr viel zusammen. Im entscheidenden fünften Satz zog der Türke erneut schnell auf 10:3 davon und verwandelte den zweiten Matchball sinnbildlich mit einem Netzroller.
„Valle war in einer guten Form, das hat er in den ersten beiden Sätzen bewiesen. Ab dem dritten dann war da ein Loch“, sagte Bundestrainer Volker Ziegler. „Wir sind natürlich enttäuscht, aber man kann Medaillen eben nicht planen. Hier hat der Weltmeister gegen den Vize-Weltmeister gespielt – mit dem besseren Ende für den Vize-Weltmeister. So ist Sport.“
Schmidberger im Viertelfinale gegen Franzosen Merrien
Schmidberger gewann sein Achtelfinale gegen den Ukrainer Vasyl Petruniv 3:1 (11:8, 8:11, 11;8, 11:5). Probleme hatte der 32-Jährige nur im zweiten Satz, den er seinem 50-jährigen Gegner überlassen musste. „Wir kennen uns lange, aber gegen Vasyl ist es nie einfach zu spielen“, sagte Schmidberger, der sich im zweiten Durchgang zu viele Fehler leistete, unterm Strich aber mit dem Auftakt in die Einzel zufrieden war. Im dritten Durchgang fand er wieder in seinen Rhythmus – nur beim 5:7 lag er zurück, ansonsten dominierte der Spieler von Borussia Düsseldorf den Satz und verwandelte beim 10:4 seinen zweiten Matchball zum 11:5. „Um reinzukommen war es nicht schlecht. Die Leistung ist sicher ausbaufähig, aber ich werde morgen eine Schippe drauflegen.“
Schmidberger trifft Viertelfinale am Dienstagvormittag nun auf den Franzosen Florian Merrien, der den Südkoreaner Younbok Baek in vier Sätzen 3:1 (8:11, 11:7, 11:7, 11:5) bezwang. Einen Vorgeschmack auf die Stimmung in der Halle durfte Schmidberger bereits während seines Duells hautnah erleben. Merrien spielte parallel und die frenetisch jubelnden Franzosen feierten lautstark jeden Punkt ihres Landsmanns. „Die Stimmung hier ist toll. Ich befürchte nur, dass das Gros der Halle gegen mich sein wird“, entgegnete Schmidberger schmunzelnd, „aber das liegt mir.“
Aus sportlicher Sicht ist Schmidberger Favorit. In den letzten sieben Jahren hat der Deutsche kein Duell gegen den Franzosen verloren.
Die Spiele im Überblick
Herren Einzel MS 3
Viertelfinale
Thomas Schmidberger - Florian Merrien (FRA)n.n.
Achtelfinale
Thomas Schmidberger - Casyl Petruniv (UKR) 3:1 (11:8, 8:11, 11:8, 11:5)
Herren Einzel MS 5
Viertelfinale
Valentin Baus - Abdullah Öztürk 2:3 (TUR) (11:6, 11:9, 9:11, 8:11, 4:11)
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31.08.2024
Paralympisches Silber für Baus/Schmidberger
Valentin Baus und Thomas Schmidberger gewinnen Silber im Doppel. Nur gegen die favorisierten Chinesen um Superstar Panfeng Feng zogen sie mit 0:3 den Kürzeren.
"Natürlich ist der Gewinn einer paralympischen Silbermedaille ein schönes Gefühl, auch wenn es gerade schwer ist, sich zu freuen, weil das Spiel nach 45 Minuten aus war", sagte Schmidberger, für den es bereits das sechste Silber bei den vierten Spielen war: "Die Enttäuschung ist schon da über ein verlorenes Finale. Auf der einen Seite waren die Chinesen zu stark. Aber wir haben auch nicht das abgerufen, was wir können."
Baus hatte ebenfalls gemischte Gefühle: "Es sind zwei sehr gute Spieler und wenn Kleinigkeiten nicht stimmen, wird das direkt ausgenutzt. Wir haben nicht die nötige Qualität in die Bälle bekommen. Wir wissen, dass es großartig ist, was wir geleistet haben, aber wir hätten besser spielen können. Das ärgert mich."
Als Baus und Schmidberger, die beide für Borussia Düsseldorf spielen, eine halbe Stunde nach Spielende ihre Silbermedaille um den Hals hängen hatten, konnten beide aber schon wieder lachend ihren Erfolg genießen. Im Beisein von DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher, Generalsekretär Stefan Kiefer und dem Chef de Mission Karl Quade sowie großer Teile der Delegation ließen sie sich von einem beeindruckenden deutschen Fanblock feiern. Die Halle bejubelte die Medaillengewinner. Für Baus ist es nach Einzel-Gold vor drei Jahren in Tokio die dritte Paralympics-Medaille, die erste im Doppel. Schmidberger sammelte bereits seine siebte paralympische Medaille.
Aus vielen Einzel-Duellen und Finals kennen sich die Spieler – in einem Doppel-Match standen sie sich allerdings noch nie gegenüber. Von Beginn an lieferten sich beide Teams ein hoch attraktives Finale. Den besseren Start erwischten die Chinesen, die schnell mit 4:1 in Führung lagen. Beim 4:4 glichen Baus/Schmidberger erstmals aus und erkämpften sich die erste Führung (8:7). Die Chinesen aber zwangen Deutschland zu Fehlern und machten schließlich den Satzgewinn perfekt.
Auch im zweiten Durchgang brachten sich die Chinesen mit einer schnellen 7:1-Führung in Front. Gegen die starken und präzise aufspielenden Asiaten war Risiko gefragt, das zu oft allerdings nicht belohnt wurde. Superstar Feng, der bei Paralympics bereits zuvor sieben Goldmedaillen gewonnen hatte, machte zusammen mit Cao einen Punkt nach dem nächsten. Trotz zwei abgewehrten Satzbällen ging auch der zweite Durchgang nach nur sieben Minuten an China.
Im dritten Satz hatten Baus und Schmidberger, die nun ebenfalls mehr riskierten, einen guten Start. Bis zum 4:4 hielten sie den Durchgang ausgeglichen, beim 4:6 und 5:9 gerieten sie allerdings vorentscheidend in Rückstand. Cao/Feng hatten beim Stand von 10:5 fünf Matchbälle und verwandelten direkt den ersten.
Nun wollen die beiden den Abend genießen und den Erfolg feiern, ab morgen liegt der Fokus dann auf den Einzel-Wettbewerben. "Wir sind einfach noch nicht fertig hier", sagte Tokio-Paralympicssieger Baus: "Das Turnier ist noch nicht vorbei und wir werden im Einzel wieder angreifen."
Die Spiele im Überblick
Herren Doppel MD 8
Finale
Baus/Schmidberger - Cao/Feng (CHN) 0:3 (9:11, 5:11, 6:11)
Halbfinale
Baus/Schmidberger - Öztürk/Turan (TUR) 3:2 (11:7, 6:11, 13:11, 2:11,11:3)
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30.08.2024
Baus und Schmidberger im Finale um Gold
Das deutsche Herren-Doppel um die Borussen Valentin Baus und Thomas Schmidberger greift bei den Paralympics nach Gold. Nach dem 3:2-Erfolg im Halbfinale über die beiden Türken Abdullah Öztürk und Nesim Turan haben die Doppel-Europameister am Samstag (14 Uhr) die Chance auf den Paralympics-Sieg. Auf dem Weg dorthin machten es die beiden Deutschen, die auch abseits der Tische befreundet sind, aber erneut spannend. Wie schon im Duell mit den Chinesen Fu Liu und Xiang Zhai gingen sie über fünf Sätze. „Wir sind überglücklich, dass wir die Chance auf die Goldmedaille haben“, sagte Schmidberger nach der Partie, merkte allerdings augenzwinkernd an, „dass ich diesen Nervenkitzel nicht in jedem Spiel brauche. Die letzten beiden Partien zeigen aber, dass wir uns nicht aus der Ruhe bringen lassen und mit brenzligen Situationen umgehen können“.
Sinnbildlich dafür waren der dritte und vierte Satz. Im dritten Satz liefen Baus und Schmidberger von Beginn an einem Rückstand hinterher. Erst mit dem 12:11 gelang ihnen die erste Führung – mit dem ersten Satzball brachten sie den Durchgang souverän ins Ziel. Umso erstaunlicher war der Einbruch danach. Beim 2:11 lief der Satz am deutschen Duo vorbei. „Da waren wir total von der Rolle“, sagte Baus, „aber wir wissen um unsere Qualität und dass wir Rückstände zu jeder Zeit drehen können. Nun geht’s um Gold – und wir sind hier, um zu gewinnen.“
Gegner im Finale sind die chinesischen Superstars Ningning Cao und Panfeng Feng.
Brüchle/Mikolaschek verpassen Halbfinale
Im Mixed-Wettbewerb der Klasse XD 7 gab es für Thomas Brüchle und Sandra Mikolaschek kein Medaillen-Happy End. Das Duo unterlag in einem umkämpften Viertelfinale den an Nummer drei gesetzten Thailändern Yuttajak Glinbancheun und Wijittra Jaion mit 2:3. Mit einem Sieg wäre ihnen das Halbfinale und Bronze sicher gewesen.
Brüchle und Mikolaschek hatten sich nach zwischenzeitlichem 1:2-Satzrückstand in den entscheidenden fünften Durchgang gekämpft, dort aber gerieten sie nach dem 6:6 ins Hintertreffen. Das asiatische Duo zog auf 10:6 davon und sicherte sich den Halbfinalerfolg.
Die Spiele im Überblick
Herren Doppel MD 8
Finale
Baus/Schmidberger - Cao/Feng Samstag, 14 Uhr
Halbfinale
Baus/Schmidberger - Öztürk/Turan (TUR) 3:2 (11:7, 6:11, 13:11, 2:11,11:3)
Mixed XD 7
Viertelfinale
Mikolaschek/Brüchle - Glinbanche/Jaion (THA) 2:3 (11:9,10:12, 6:11, 11:6, 7:11)
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29.08.2024
Erste Medaille ist für die Borussen bereits sicher
Für die Borussen ist es ein guter Start in die Paralympics. Schon am ersten Tag der Spiele sicherte sich unser Spitzendoppel Valentin Baus/Thomas Schmidberger eine Medaille. Bronze kann ihnen niemand mehr nehmen, doch es geht noch weiter!
Die Medaillen-Mitfavoriten feierten einen erfolgreichen Auftakt in der Startklasse MD8 und sicherten mit einer wahren Energieleistung und nach einem echten Nervenkrimi die Bronzemedaille. Dabei drehten sie einen Zwei-Satz-Rückstand noch um und bezwangen in einem spannenden Duell die Chinesen Fu Liu und Xiang Zhai mit 3:2 (6:11, 12:14, 11:9, 11:9, 10:12).
Nach anfänglichen Schwierigkeiten fanden die beiden deutschen Routiniers erst nach und nach immer besser in die Partie, peitschten sich – unterstützt vom Publikum – mit zunehmender Spieldauer regelrecht nach vorne und erzwangen mit zwei souveränen Satzgewinnen den entscheidenden fünften Durchgang. Dort hielt es die Fans kaum mehr auf den Stühlen. Baus/Schmidberger begannen forsch, führten schnell 4:2, die Chinesen blieben allerdings dran und glichen immer wieder aus. Beim Stande von 10:10 gelang Baus dann der Matchball, China konnte diesmal nicht kontern. "Wir sind schwer ins Spiel gekommen, mussten uns alles hart erarbeiten. Aber es ist eben erst vorbei, wenn der letzte Punkt gespielt ist", freute sich Baus und hat bereits das Halbfinale im Blick: "Wir sind hier noch nicht am Ende."
Gegner ist das an Nummer sechs gesetzte türkische Duo Abdullah Öztürk und Nesim Turan. Bundestrainer Volker Ziegler war voll des Lobes über den Auftritt seiner Schützlinge. „Die Jungs haben nie daran gezweifelt, dass sie mit ihrer Energie dieses Spiel noch drehen können. Nach 0:2 Sätzen und 6:9 im dritten Satz, die Partie noch zu drehen, zumal gegen China, ist die Kirsche auf der Torte. Erste Sahne war der Finaleinzug von Jule und Steffi“, sagt er.
Achterbahnfahrt für Mikolaschek/Spegel
Ausgeschieden hingegen ist das Doppel Sandra Mikolaschek und Jana Spegel (WD10). Die Damen zogen gegen die Koreanerinnen Kang Oe-Jeong/Lee-Mi Gyu den Kürzeren.
Es war das packende Spiel auf Augenhöhe, das im Vorfeld zu erwarten war. Mikolaschek/Spegel kamen nicht gut in die Partie, lagen im ersten Durchgang schnell mit 4:8 und 5:9 zurück, ehe sie sie zu einer furiosen Aufholjagd ansetzten. Mit einem 5:0-Lauf stellten sie den Spielverlauf auf den Kopf und sicherten sich am Ende den ersten Satz.
Auch im zweiten Durchgang waren es zunächst die Asiatinnen, die die Nase vorne und beim 7:10 sogar mehrere Satzbälle hatten. Wieder kämpften sich Mikolaschek und Spegel zurück und hatten beim 11:10 sogar die Chance, die Führung auszubauen. Am Ende gaben sie den Satz mit 11:13 ab. Nach verlorenem zweiten, versprach auch der dritte Durchgang eine Achterbahnfahrt. Dieses Mal legten Mikolaschek und Spegel mit 8:5 vor – und zogen am Ende mit 12:14 den Kürzeren. Das deutsche Team stand mit dem Rücken zur Wand, war gezwungen, den nächsten Satz zu gewinnen, um nicht vorzeitig auszuscheiden. Und die beiden Damen lieferten ab. Mit 11:6 sicherten sie sich den Entscheidungssatz. Dort aber hatten die Deutschen kaum noch etwas entgegenzusetzen. Die Koreanerinnen führten schnell mit 4:2. Am Ende ging der Durchgang mit 11:5 an Korea. Mikolaschek/Spegel sind damit trotz aufopferungsvollem Kampf ausgeschieden.
Gemischte Ergebnisse hab es im gemischten Doppel der Klasse XD7. Valentin Baus und Jana Spegel unterlagen Kim/Lee aus Korea. Einzig Thomas Brüchle und Sandra Mikolaschek schafften nach einem 3:0 (11:9, 11:3, 11:3) gegen die Briten Matthews/Shackleton den Sprung ins Viertelfinale.
Die Spiele im Überblick
Herren Doppel MD 8
Halbfinale
Baus/Schmidberger - Öztürk/Turan (TUR) Freitag, 17 Uhr
Viertelfinale
Baus/Schmidberger - Fu/Xiang (CHN) 3:2 (6:11, 12:14, 11:9, 11:9, 10:12)
Damen Doppel WD10
Viertelfinale
Mikolaschek/Spegel - Kang/Lee-Mi (KOR) 2:3 (11:9, 11:13, 12:14, 11:6, 5:11)
Mixed XD 7
Viertelfinale
Mikolaschek/Brüchle - Glinbanche/Jaion (THA) Freitag, 14 Uhr
Achtelfinale
Baus/Spegel - Kim/Lee (KOR) 1:3 (6:11, 8:11, 11:9, 11:7)
Mikolaschek/Brüchle - Matthews/Shackleton (GBR) 3:0 (11:9, 11:3, 11:3)
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29.08.2024
"Ich bin genauso heiß wie vor drei Jahren"
Mit Timo Boll und Dang Qiu hatte Borussia zwei Vertreter bei den Olympischen Spielen in Paris. Bei den heute beginnenden Paralympics (28. August bis 8. September) sind es sogar doppelt so viele: Valentin Baus, Tom Schmidberger und Sandra Mikolaschek gehen im Rollstuhl auf Tischtennis-Medaillenjagd, Ben Despineux bei den Fußgängern.
Paris hat auf viele Menschen eine magische Anziehungskraft. Irgendwie möchte doch jeder mal in die Stadt an der Seine. Das galt und gilt für Sportlerinnen und Sportler aus der ganzen Welt in diesem Jahr ganz besonders. Für sie ist es aber nicht die Stadt der Liebe, sondern die Stadt der Olympischen Spielen. Und da stehen Trainingsfleiß, Schweiß, Kampfgeist und Medaillen im Vordergrund.
Vor allem auch für Borussias Ausnahme-Athleten im Rollstuhl. Das gesamte Bundesliga-Team hat sich nicht nur qualifiziert, sondern ist geschlossen mit dem Ziel, Bronze, Silber oder am liebsten Gold zu gewinnen, ab heute im Schatten des Eiffelturms am Start. Das Schöne ist, Sandra Mikolaschek, Valentin Baus und Thomas Schmidberger sind keine Konkurrenten, jeder hat in seiner eigenen Wettkampfklasse (WK) die Chance auf Edelmetall. Oder sie treten wie die beiden Herren gemeinsam als Doppel an den Tisch.
Und damit geht es heute gleich los. Anders als zuletzt in Tokio gibt es keinen Teamwettbewerb, sondern es startet gleich mit der KO-Runde im Mixed und Doppel. Keine Zeit, sich an die Atmosphäre und die Bedingungen zu gewöhnen. Für Baus/Schmidberger heißt es da schon in der ersten Runde der WK MD8 gegen die Tschechen Nachazel/Svatos hellwach zu sein. Sie wollen eine gemeinsame Medaille, sind ein eingespieltes Duo. Und als amtierende Europameister durchaus Kandidaten für das Siegerpodest.
Und das gilt für die Einzelwettbewerbe noch mehr. Schmidberger ist zum vierten Mal bei Paralympics dabei und hat bereits drei Medaillen zu Hause: Bronze aus London 2012 und zweimal Silber aus Rio 2016 und Tokio 2021. Natürlich ist da sein Ziel klar definiert: „Ich will um die Medaillen mitspielen“, sagt er bescheiden. Der größte Konkurrent des Weltranglistenzweiten ist der Chinese Feng Panfeng.
Ein noch größerer Erwartungsdruck lastet sicherlich auf Valentin Baus. Der Borusse ist in der WK5 die Nummer eins der Welt, Weltmeister und Paralympics-Goldmedaillengewinner von Tokio. Doch damit kommt er gut klar: „Als Titelverteidiger ist man natürlich in einer anderen Situation, aber das belastet mich nicht. Nein, ich bin genauso heiß wie vor drei Jahren und möchte auch auf jeden Fall gewinnen.“
Der 28-Jährige spielt das volle Programm - Einzel, Doppel und Mixed mit Jana Spegel. Diese Konkurrenz wird sicherlich am schwierigsten sein und die beiden zählen nicht zu den heißen Medaillenkandidaten.
Das sieht es bei Sandra Mikolaschek ganz anders aus. Zusammen mit Thomas Brüchle hat sie bereits einige Erfolge zu verzeichnen. Die beiden sind unter anderem Welt- und Europameister und natürlich olympische Medaillenanwärter. Ins Turnier starten sie mit einem Freilos.
Nach zwei fünften Plätzen in Rio und Tokio möchte sich die Borussin den Traum von einer Medaille auch im Einzel verwirklichen. „Meine Grundvoraussetzungen sind andere als bei den letzten Spielen. Ich bin die Nummer zwei der Setzung. Das ist zwar keine Garantie, dass ich auch zweite werde, ist aber für die Auslosung wichtig“, erklärt sie. Außerdem ist 27-Jährige top vorbereitet, fokussiert und hat ihr Ziel klar vor Augen: „Olympia ist ein besonderes Turnier und ich möchte dabei eine Medaille gewinnen“, so die Weltranglistenzweite, die auch noch im Doppel mit Jana Spegel an den Start geht.
Borussia Düsseldorf hat noch ein weiteres Eisen im Feuer bei Olympia: Ben Despineux vertritt sein Heimatland Belgien in Paris. Als sogenannter Fußgänger tritt er in der WK 7 an und hat durchaus das Potenzial, als Nummer 16 der Welt auch in Paris weit zu kommen.
Einen Überblick über alle Spielklassen, Zeitpläne und Ergebnisse finden Sie hier:
https://olympics.com/en/paris-2024/paralympic-games/schedule/para-table-tennis?day=30-august&medalEvents=true