CHRISTIAN SÜß
Steckbrief Christian Süß
Geburtsdatum: 28. Juli 1985
Nationalität: deutsch
Größe: 1,86 m
Gewicht: 80 kg
Familienstand: verheiratet
Im Verein seit: 01.07.2001 (vorher TTC Altena)
Weltrangliste: 71 (Stand:05/2014 - Vormonat 65)
Deutsche Rangliste: 7 (Stand: 05/2014 - Vormonat 7)
Bilanz 2012/13: 17:12 (ECL, Bundesliga, Pokal, Supercup)
Schlaghand: Rechtshänder
Material
Holz: andro CS7 Tour
Belag: Rasant
Letzte Erfolge:
1x Olympia-Teilnehmer 2008 Peking (Finale Team)
9x WM-Teilnehmer 2012-2004 (2012+2010+2004 Finale Team, 2006 3. Platz Team, 2005 Finale Doppel mit Boll)
6x EM-Teilnehmer 2012, 2010-2007, 2005
Deutscher Pokalsieger 2014, 2013, 2011, 2010, 2008 (mit Borussia)
Achtelfinale Austrian Open Einzel 2013
2. Runde German Open Einzel 2012
Sieger Czech Open Einzel 2012
Deutscher Mannschaftsmeister 2012, 2011, 2010, 2009, 2008, 2003 (mit Borussia)
ETTU-Cup-Sieger 2012, 2007 (mit Borussia)
Finale Weltmeisterschaft Mannschaft 2012, 2010, 2004
3. Platz Deutsche Meisterschaften Einzel 2012, 2011
2. Runde Qatar Open Einzel 2012
Champions League Sieger 2011, 2010, 2009 (mit Borussia)
Achtelfinale Slovenian Open Einzel 2011
3. Platz Europameisterschaften Einzel 2010
Europameister Doppel 2010, 2009, 2008, 2007 (mit Boll)
Europameister Mannschaft 2010, 2009, 2008, 2007
Deutscher Meister Einzel 2010
Auszeichnungen/Ehrungen:
Düsseldorfs Sportler des Jahres 2007, 2005
Ehrenmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen 2005
Christian Süß – Der Vollblut-Borusse
Sein ganzes bisheriges Leben als Profi hat Christian Süß bei der Borussia verbracht: Im Alter von 16 Jahren stieß er vom Regionalligisten TTC Altena zum Bundesliga-Team der Borussia, seitdem ist er zu einer der wichtigsten Stützen des Erfolgs für die Grafenberger geworden.
Schon im zarten Alter von drei Jahren begann die Tischtenniskarriere des Ahleners im heimischen Keller mit Vater und Großvater, mit sechs Jahren schlug er bereits für den TTC GW Hamm auf. Süß war schon in jungen Jahren dem Tischtennis-Virus verfallen und so verwunderte der Umzug ins Heidelberger Tischtennis-Internat mit 12 Jahren wenig. Der temperamentvolle Rotschopf entwickelte sich dort hervorragend, feierte viele Erfolge auf nationaler Ebene im Nachwuchsbereich und wurde 2001 schließlich Schüler-Europameister im Einzel und mit der Mannschaft. Nach Abschluss seiner mittleren Reife in Heidelberg begann er eine duale Karriere als Tischtennisprofi bei Borussia Düsseldorf und gleichzeitig als Auszubildender zum Versicherungskaufmann bei Borussias Hauptsponsor ARAG. Es stellte sich jedoch heraus, dass Profisport und Berufs-Ausbildung nicht miteinander vereinbar sind und so konzentrierte sich der damals 16-Jährige schon bald voll und ganz auf Tischtennis.
Dennoch war es von Süß` Verpflichtung 2001 durchaus noch ein weiter Weg bis zum zählbaren Erfolg mit der Mannschaft: 2002/03 holte er zwar als Nummer 6 der sogenannten Boygroup mit Michael Maze, Magnus Molin, Lars Hielscher, Bastian Steger und Zichao Tian die Deutsche Meisterschaft, danach blieben die Titel bis 2006/07 aber erst einmal aus. Im Jugendbereich hingegen fuhr Süß weiterhin große Erfolge ein: 2002 wurde er dreifacher Jugendeuropameister im Einzel, in der Mannschaft und im Mixed, 2003 konnte er die Titel im Einzel und im Mixed verteidigen. 2004 holte er WM-Silber mit der Herren-Nationalmannschaft und es kristallisierte sich auch bereits die besondere Doppelstärke des Rotschopfs aus Ahlen hinaus: Er erspielte bei den Deutschen Meisterschaften 2004 zusammen mit David Daus den Titel im Doppel, im Jahr danach zum ersten Mal zusammen mit Timo Boll, ebenso im Mixed mit Kristin Silbereisen. Seine andere große Stärke war schon immer sein Kämpferherz – das im Zusammenspiel mit seinem Temperament eine Zeitlang den Schiedsrichtern Kopfzerbrechen bereitete. Legendär wurde sein sogenannter „Tablekick“, der Tritt auf den Tisch, wenn ihn eine Situation besonders ärgerte. Diese Angewohnheit bescherte ihm die ein oder andere gelbe Karte, diente ihm aber auch als Ventil, um seine Konzentration wieder zu finden.
2005 gelang Süß international dann der ganz große Wurf: Gemeinsam mit Boll errang er bei den Weltmeisterschaften die Silbermedaille im Doppel. Auch Borussia Düsseldorf fand langsam zurück zu alter Stärke: 2006/07 gewann das Team mit Petr Korbel, Jun Mizutani, Süß, Danny Heister und Bartosz Such den ETTU-Pokal – der Auftakt zu den erfolgreichsten Jahren der Vereinsgeschichte, die 2009/10 und 2010/11 mit dem Double-Triple ihren vorläufigen Höhepunkt fanden. Christian Süß war an diesen Erfolgen maßgeblich beteiligt, in wichtigen Spielen war auf ihn immer Verlass und er gab stets sein Bestes für den Verein.
2011 kam dann der Tiefschlag: Während eines Showturniers im Sommer musste Süß im Match gegen Jean-Michel Saive aufgeben: Während einer unglücklichen Bewegung splitterte im rechten Knie ein Stück Knorpel ab – eine äußerst seltene Verletzung im Tischtennis. Der Borusse ließ sich operieren, kämpfte sich über Monate durch die Reha, war bei der Heim-Team-WM in Dortmund rund ein Dreiviertel Jahr später wieder mit dabei und holte mit Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov und Patrick Baum Silber. Doch ganz zurück zu alter Stärke fand er 2012 nicht – denn richtig in Ordnung war das Knie nie. Langsam kamen die Schmerzen wieder, Anfang 2013 war es schließlich unumgänglich: Süß musste sich ein zweites Mal operieren lassen. Dieses Mal gab er sich und der Reha viel Zeit, wollte nichts überstürzen und kam nicht umhin, seine bisherige Lebensplanung zu überdenken. Er absolvierte die A-Trainer-Ausbildung und begann sogar, in einem Kolleg sein Abitur nachzumachen – für sein zweiten Traumberuf des Pilots.
Im Januar 2014 gab er bei den Ungarn Open sein Comeback, doch die Saison war fast vorbei. Nach dem Finale um die Deutsche Meisterschaft am 8. Juni werden sich nun nach 13 Jahren die Wege von Christian Süß und Borussia Düsseldorf, zumindest auf Zeit, trennen. Das war das einvernehmliche Ergebnis von Gesprächen zwischen Süß und Borussia-Manager Andreas Preuß, in denen Preuß deutlich machte, dass er angesichts der Unsicherheiten um die Verletzungsdauer seines Spielers das Borussia-Team für die nächste Saison formieren musste, ohne das sich anbahnende Comeback seines Schützlings abwarten zu können. Süß hingegen sucht Spielpraxis und die Sicherheit laufender Einsätze und wird 2014/15 für den TTC RS Fulda-Maberzell an den Tisch gehen. „Natürlich ist die Trennung von Christian sehr schmerzlich. Er ist ein echter Borusse und hinterlässt tiefe Spuren“, so Preuß. „Es wäre schön, wenn wir ihn mit dem Meister-Titel verabschieden könnten.“
Auch den Fans wird der emotionale Kämpfer fehlen, der die Borussia über Jahre hinweg charakterisierte.